EILMELDUNG! Nach Weigerung der Hamas, Geiseln freizulassen: Israel startet Überraschungsangriff auf Terrororganisation

Meinung

Alaaf statt AfD

Hans-Ulrich Dillmann Foto: Marco Limberg

Dank des ungewöhnlichen politischen Engagements der Kölner Karnevalisten ist aus einem öffentlich kaum thematisierten Verhältnis zwischen der Hotelkette Maritim und der AfD inzwischen eine bundesweit bekannte Skandalbeziehung geworden.

Die rheinischen Jecken, Büttenredner und sogar Prinz Karneval wollen nicht auf einer Bühne stehen, auf der sonst die AfD ihre »menschenverachtende Gesinnung verbreitet«, wie es in einem Aufruf heißt. Die AfD hat nämlich das Maritim für ihren Parteitag im April gebucht.

druck Die Proteste waren es, die das Unternehmen dazu brachten, »sich deutlich von der aktuellen politischen Ausrichtung und Gesinnung der AfD zu distanzieren«, wie es in einer Erklärung heißt; die Maritim-Hotels würden »gegenwärtig keine weiteren Räumlichkeiten an die AfD vergeben«. Zunächst hatte die Hotelkette noch darauf beharrt, die AfD sei doch eine demokratisch legitimierte Partei. Aber nicht einmal ein Hausverbot für AfD-Rechtsausleger Björn Höcke hatte die Proteste eingedämmt. Boykottaufrufe und Demonstrationsanmeldungen nehmen zu, und die Technische Hochschule hat schon ihren Absolventenball storniert.

Plötzlich war das Verhältnis der AfD zur Hotelkette thematisiert worden, denn in Bremen, Stuttgart, Berlin und Gelsenkirchen, um nur ein paar Standorte zu nennen, waren die Rechtspopulisten offenbar lange gerne gesehene Maritim-Gäste. Auch Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden und zugleich Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, glaubte nicht an einen Zufall – so oft, wie die AfD ausgerechnet das Maritim aufsuchte.

Vor allem, weil Kölns Karnevalsvereine für »Vielfalt und Toleranz« aufgestanden sind, musste die Hotelleitung reagieren. »Köln stand, steht und soll immer stehen für Weltoffenheit, Toleranz und nicht zuletzt Nächstenliebe«, heißt es in der Erklärung der Karnevalisten.

gutmenschen Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch verunglimpft die Kritiker als »erbärmliche antidemokratische Gutmenschenfanatiker«. Doch es ist genau dieser Kreis, der seit Jahrzehnten das Rückgrat der Kölner Zivilgesellschaft gegen Rechts bildet – und zu der auch die Kölner Synagogen-Gemeinde gehört.

Der Bundesparteitag im April soll stattfinden, sagt das Maritim, man käme aus den Verträgen nicht raus. Die Kölner Zivilgesellschaft hat also noch etwas zu tun.

Der Autor ist freier Journalist.

Washington D.C./Teheran

Trump droht Iran wegen Huthi

Das US-Militär greift seit dem Wochenende erneut Ziele der Terroristen im Jemen an. Die Wut des US-Präsidenten richtet sich auch gegen den Iran. Dessen Führung droht mit Gegenmaßnahmen

 18.03.2025

Buenos Aires

Gedenken an Anschlag auf israelische Botschaft

Vor 33 Jahren steuerte ein Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die diplomatische Vertretung, 29 Menschen kamen ums Leben. Hinter dem Anschlag soll die Hisbollah gesteckt haben

 18.03.2025

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  17.03.2025 Aktualisiert

In eigener Sache

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

Ein Editorial von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  17.03.2025 Aktualisiert

Bundestag

Aydan Özoğuz kandidiert nicht mehr

Die SPD-Politikerin habe in der eigenen Fraktion nicht genug Rückhalt, um noch einmal Vizepräsidentin des Parlaments zu werden

 17.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 17.03.2025

Erfurt

Deutsch-Israelisches Jugendwerk lässt auf sich warten

Thüringen und Israel streben eine enge Partnerschaft auf wissenschaftlichem, kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet an

 17.03.2025

Interview

»Wir wissen heute, wohin autoritärer Nationalismus führt«

»Vergangenheitsbewältigung« - diesen Begriff mag der Historiker Magnus Brechtken nicht so gern. Stattdessen bevorzugt er »Vergangenheitsaufarbeitung«. Denn, so sagt er, mit Geschichte müsse man sich immer wieder neu auseinandersetzen

von Joachim Heinz  17.03.2025

Pressefreiheit

»taz«-Journalist Nicholas Potter warnt vor »Intifada gegen die Presse«

Viele Medienschaffende hierzulande blieben Nahost-Versammlungen längst fern, weil die Lage für sie zu gefährlich geworden sei. Sie würden dort »beschimpft, angespuckt, getreten, geschlagen«

 17.03.2025