Berlin

15 Thesen zur kulturellen Integration

Zentralratspräsident Josef Schuster (l.) sprach bei der Vorstellung der Thesen in der Stiftung Brandenburger Tor am Dienstag in Berlin. Foto: dpa

Das alltägliche Zusammenleben basiert auf kulturellen Gepflogenheiten, Religion gehört auch in den öffentlichen Raum, Geschlechtergerechtigkeit ist ein Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Das sind drei von 15 Thesen zur kulturellen Integration, die am Dienstag in der Stiftung Brandenburger Tor in Berlin vorgestellt wurden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte die Thesen als »gesellschaftspolitischen Meilenstein«.

Vertreter der Initiative kulturelle Integration haben die Thesen formuliert. Die Initiative will verdeutlichen, dass kulturelle Integration und das Zusammenleben in einem pluralen Deutschland und der Zusammenhalt in Vielfalt gelingen kann. Initiatoren der Initiative sind unter anderem der Deutsche Kulturrat, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Bundesinnenministerium. Unter den mitwirkenden Institutionen sind ARD und ZDF, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, der DGB und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Deutsche Bischofskonferenz sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland.

zentralrat Bei der Vorstellung der Thesen betonte Zentralratspräsident Josef Schuster, dass die Thesen ein umfassendes Bild geben, ihm zwei Punkte dabei besonders wichtig seien: zum einen der Verweis auf die Rolle der Religion, zum anderen der Hinweis, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte nie abgeschlossen sei.

Die Betonung der Schoa sei für alle Menschen wichtig, die dauerhaft in Deutschland leben wollen. Der Geschäftsführer des Deutsches Kulturrates, Olaf Zimmermann, der die Arbeitstreffen moderiert hat, sagte, dass es nicht nur um die Integration der Flüchtlinge gehe, sondern um den Zusammenhalt aller Menschen, die im Land leben. Dabei habe man sich darauf verständigt, den Begriff der »Leitkultur« nicht zu verwenden.

»leitkultur« Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hingegen verteidigte seine Verwendung des Begriffs »Leitkultur«. Er bestehe nicht auf diesem Begriff, benutze ihn aber gerne. De Maizière hatte mit seinen zehn Thesen für eine deutsche Leitkultur eine heftige Diskussion entfacht. Kritik vor allem aus dem politischen Raum, das Grundgesetz reiche als Leitbild, entgegnete de Maizière: »Das Grundgesetz kann nicht ein gutes Miteinander definieren.« Es gehe darum, Menschen aus anderen Kulturen und »über uns selbst« etwas zu sagen, das über das Grundgesetz hinausgeht.

Die Initiative ruft nun Einzelpersonen sowie Organisationen, Vereine oder auch Unternehmen zur Mitunterzeichnung der Thesen auf. ddk/epd

Die 15 Thesen und ihre Erläuterungen sind unter http://kulturelle-integration.de/thesen/ zu finden.

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025

Nach Eklats

Präsidentin der TU Berlin abgewählt

Sie war einst im Beraterkreis des damaligen Kanzlers Olaf Scholz und sorgte immer wieder für Kontroversen. Nun ist Geraldine Rauch als TU-Präsidentin abgewählt. Ihre Nachfolgerin ist keine Unbekannte

 03.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  03.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Verteidigung

Merz und Pistorius nicht bei Einführung von »Arrow 3«

Die Bundesregierung hatte immer wieder betont, wie wichtig das israelische Raketenabwehrsystem für Deutschlands Sicherheit sei

 03.12.2025