Meinung

100 Tage Haft und kein Ende

Der Fall des ehemaligen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn hatte allerhand Spektakuläres zu bieten: Macht, Geld, Sex, ein armes Zimmermädchen – daraus werden irgendwann vielleicht einmal Drehbücher geschrieben werden. Doch ein Happy End ist trotz der zurückgezogenen Anklage wegen versuchter Vergewaltigung von Nafissatou Diallo Anfang Mai nicht in Sicht. Denn es gibt keinen Freispruch.

Der New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance erklärte, dass Diallo während der Vernehmungen konstant die Unwahrheit gesagt habe. Außerdem sei ungeklärt, ob es nicht doch zu einvernehmlichen, also freiwilligen sexuellen Handlungen gekommen sei. Und als ob das nicht schon genug wäre: Das Zimmermädchen, das 2004 nach dem Tod ihres Mannes aus Guinea in die USA eingewandert war, lebe seither illegal in den USA.

glaubwürdigkeit Wenn ihr kaum noch jemand glaube, könne man das erst recht nicht von den Geschworenen verlangen, heißt es bei Vance. Ergo: Strauss-Kahn bekommt seinen Pass zurück, er kann als freier Mann wieder nach Frankreich zurückkehren, um sich dort mit seiner Familie von den vergangenen drei Monaten zu erholen, in denen die ganze Welt erfahren musste, welche sexuellen Vorlieben der Politiker hat, der sich für die Sozialistische Partei um das Präsidentschaftsamt beworben wollte.

Doch ganz so idyllisch wird es auch in Europa für ihn nicht werden. Denn dort wartet bereits das nächste Verfahren: Er soll versucht haben, die Journalistin Tristane Banon zu vergewaltigen. Das klingt nach Fortsetzung – aber nicht nach der seiner Karriere.

Interview

»Geiseln nach Hause – Gazakrieg beenden«

Dalia Cusnir, Schwägerin von Iair und Eitan Horn, spricht über den Kampf für die Angehörigen in der Gewalt der Hamas, während der Krieg gegen den Iran tobt

von Sabine Brandes  24.06.2025

Meinung

Nichts als Fußball spielen!

Wie das Grümpelturnier von Maccabi Schweiz in Zürich für Ablenkung sorgt: Betrachtungen einer jüdischen Amateur-Fußballerin

von Nicole Dreyfus  24.06.2025

Meinung

Europa fehlt bei seiner Iran-Politik der Kompass

Wenn wir Israel jetzt allein lassen, riskieren wir nicht nur dessen Zukunft, sondern auch unsere eigene, meint Oliver Rolofs

von Oliver Rolofs  24.06.2025

Asyl

Protest gegen drohende Abschiebung von Hamza Howidy

Der Gazaner soll nach Griechenland zurückgeschickt werden, wo er erstmals Asyl beantragte. Er hat namhafte Unterstützer, die sich für seinen Verbleib in Deutschland einsetzen.

von Imanuel Marcus  24.06.2025

Meinung

Hamza Howidys Stimme braucht das Land

Dem Friedensaktivisten Hamza Howidy aus Gaza droht die Abschiebung nach Griechenland. Doch dort wäre er in Gefahr. Deutschland sollte dem Hamas-Gegner daher Schutz gewähren

von Sabine Brandes  24.06.2025

Reaktion auf Irans Bruch der Waffenruhe

Israel greift Radarstation in Iran an

US-Präsident Donald Trump soll Ministerpräsident Netanjahu gedrängt haben, den Angriff abzusagen

 24.06.2025

Washington D.C.

Trumps Traum vom Friedensnobelpreis

Für den amerikanischen Präsidenten ist der Nato-Gipfel ein Grund zum Feiern. Die Alliierten beugen sich seiner Forderung nach mehr Geld. Die von ihm verkündete Waffenruhe zwischen Iran und Israel bröckelt allerdings bereits

von Anna Ringle, Luzia Geier  24.06.2025

Washington D.C.

»What the fuck« - Trump sauer über Bruch der Waffenruhe

Nur Stunden zuvor hatte der Iran die Waffenruhe mit einem Raketenangriff auf Israel gebrochen

 24.06.2025 Aktualisiert

Kommentar

Antisemitismus hat leider schon lange einen Platz in Deutschland

Vernichtungsfantasien gegen Juden scheinen konsensfähig zu sein, wie die Ereignisse vom Wochenende in Berlin wieder einmal zeigen

von Sigmount A. Königsberg  24.06.2025