Kommentar

Warum bejubelt ihr den Terror, statt euch über Frieden zu freuen?

Ein Kommentar von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel über die israelfeindlichen Demonstrationen in Berlin-Neukölln nach Verkündung der Gaza-Waffenruhe

von Philipp Peyman Engel  17.01.2025 14:06 Uhr

Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen Foto: Marco Limberg

Ein Kommentar von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel über die israelfeindlichen Demonstrationen in Berlin-Neukölln nach Verkündung der Gaza-Waffenruhe

von Philipp Peyman Engel  17.01.2025 14:06 Uhr

Die Bilder aus Berlin-Neukölln stimmten zuerst hoffnungsfroh: Mehr als hundert Menschen hatten sich am Mittwochabend spontan auf dem Hermannplatz getroffen, um die Waffenruhe im Gazastreifen zu feiern. Die Veranstaltung hatte »Jubelcharakter«, wie die Polizei wohlwollend mitteilte, es wurden Baklava und Bonbons verteilt.

Doch es dauerte nicht lange, bis die Stimmung kippte. Teilnehmer skandierten »From the River to the Sea« und feierten den getöteten Hamas-Führer Yahya Sinwar. Aus der Friedensfeier war eine Jubel-Show für den Terror geworden, an dessen Ende mehrere Festnahmen standen.

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Die Szenen sind schockierend, aber wenig überraschend. Sie zeigen, wie tief verankert der Hass auf Juden in den Herzen derer ist, die sich gerne als »pro-palästinensische Aktivisten« bezeichnen. Schon einmal wurden in Neukölln Baklava verteilt – damals um die Massaker der Hamas vom 7. Oktober zu feiern, bei denen rund 1200 Menschen auf grausamste Weise ermordet wurden. Seitdem erleben wir fast jeden Tag, wie sich der Judenhass auf israelfeindlichen und nur vermeintlich »pro-palästinensischen« Demonstrationen Bahn bricht.

Dennoch drängt sich die Frage auf: Was bringt Menschen dazu, ausgerechnet an solch einem Abend der Hoffnung in Hass zu verfallen? Was bringt es den Palästinensern im Gazastreifen, die seit 15 Monaten unter dem Krieg leiden, wenn in Berlin gefordert wird, solange zu kämpfen, bis Israel vom Fluss bis zum Meer erobert wurde?

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Dabei scheint nun endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem die Zivilisten im Gazastreifen durchatmen können und vielleicht sogar an den Wiederaufbau ihrer zerstörten Heimat denken können. Warum jubeln Berliner also ausgerechnet dem Terroristen Sinwar zu, statt sich über diese Atempause, ja vielleicht sogar über das Ende des Krieges zu freuen?

In Israel hingegen gehen seit dem 7. Oktober wöchentlich Zehntausende auf die Straße, um für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern zu demonstrieren. Den Israelis, aber auch der israelsolidarischen Szene in Deutschland, ist das Leid der Menschen im Gazastreifen alles andere als egal.

Es sollte niemanden unberührt lassen, wenn unschuldige Menschen sterben, egal ob sie in Khan Younis oder Kfar Aza leben. Das müssen auch die Terror-Unterstützer vom Hermannplatz verstehen. Denn, wie Golda Meir treffend sagte: »Frieden wird es geben, wenn die Araber ihre Kinder mehr lieben, als sie Israel hassen.«

engel@juedische-allgemeine.de

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