Haim Musicant

Präsident Macron: Pétain war kein Held!

Haim Musicant

Philippe Pétain sagte einmal über die Franzosen, sie hätten ein kurzes Gedächtnis. Vielleicht hatte er damit gar nicht so unrecht. Anlässlich des 100. Jahrestags des Endes des Ersten Weltkriegs wollte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ebenjenen Pétain für seine Rolle als General im Ersten Weltkrieg ehren.

Pétains Rolle als Nazi-Kollaborateur und Chef des Vichy-Regimes im Zweiten Weltkrieg, für die er 1945 zum Tode verurteilt wurde, war für ihn zunächst kein Hinderungsgrund.

»Ich halte es für absolut legitim, dass wir die Marschälle ehren, die unsere Armee zum Sieg geführt haben«, sagte Macron – frei nach dem Motto: »Ehre, wem Ehre gebührt.« Erst nach starken Protesten gab er nach und verzichtete auf eine Ehrung Pétains.

revisionismus Macron sollte einmal in sich gehen. Nicht nur zweifeln immer mehr Historiker daran, dass Pétain entscheidenden Anteil an Frankreichs Sieg in der Schlacht um Verdun 1916 hatte. Es wäre vor allem eine groteske Beleidigung gewesen, wenn er einen Mann geehrt hätte, der 1940 sein Vaterland verraten, mit Hitler kollaboriert hat und an vorderster Stelle Verantwortung trug für antisemitische Gesetze sowie die Deportation von 24.000 Juden in die Todeslager der Nazis.

Macron sollte es besser wissen: Populisten und Extremisten, die in Frankreich gerade Oberwasser haben, bekämpft man nicht mit falschen Appellen an den Patriotismus. Man tut das mit Erinnern und mit dem Schulterschluss der Demokraten. Diesen hat Macron am Wochenende in Paris gemeinsam mit den Staats- und Regierungschef vieler Länder geübt. War das überzeugend?
»Erinnern wir uns! Vergessen wir niemals die Opfer, welche jene gebracht haben, die gestorben sind, damit wir in Freiheit leben können«, sagte Macron am Arc de Triomphe.

Pétain gehört ganz sicher nicht zu jenen Helden. Ja, Herr Präsident, wir erinnern uns. Und wir werden nicht zulassen, dass Revisionismus und Vergessen sich wieder breitmachen. Das sind nicht nur Sie, das sind wir alle den Opfern der Weltkriege schuldig.

Der Autor ist Vizepräsident von B’nai B’rith Frankreich.

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Gent befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025