Nathan Gelbart

Kuwait braucht politischen Druck

Nathan Gelbart Foto: Thomas Ecke

Nathan Gelbart

Kuwait braucht politischen Druck

Die Bundesregierung könnte der Diskriminierung von Israelis durch die staatliche arabische Fluggesellschaft ein Ende setzen – so sie es will

von Nathan Gelbart  22.08.2019 07:14 Uhr

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, plädiert für eine Ergänzung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG), um die antisemitische Diskriminierung israelischer Passagiere durch Kuwait Airways an deutschen Flughäfen zu beenden. Eine gut gemeinte Initiative, deren Erfolg jedoch fraglich sein dürfte.

Die staatliche Airline des Emirats Kuwait verkauft weiterhin Flüge aus Deutschland nach Fernost ohne erforderliche Einreise nach Kuwait oder Transitvisum. Mit einer Ausnahme: Bucht ein israelischer Passagier bei Kuwait Airways, wird die Beförderung kategorisch abgelehnt.

staatsangehörigkeit Formell handelt es sich hierbei um die ausdrücklich nicht im AGG erwähnte Diskriminierung von Staatsbürgern und nicht einer ethnischen Gruppe oder Religionsgemeinschaft. Daher der Ruf nach Erweiterung des Tatbestandes im AGG um den Begriff Staatsangehörigkeit. Eine durchaus sinnvolle Initiative, die jedoch im Fall von Kuwait Airways folgenlos bleiben dürfte.

Das Oberlandesgericht Frankfurt hat in seiner Urteilsbegründung 2018 klar eine sogenannte mittelbare Diskriminierung festgestellt, so es sich um den Boykott israelischer Passagiere handelt.

Das Oberlandesgericht Frankfurt hat in seiner Urteilsbegründung 2018 klar eine sogenannte mittelbare Diskriminierung festgestellt, so es sich um den Boykott israelischer Passagiere handelt. Denn fast 75 Prozent der israelischen Bevölkerung sind Juden. Daher richte sich der kuwaitische Boykott zumindest mittelbar gegen Juden. Grund der Klageabweisung hingegen war ein sogenanntes Leistungshindernis, da Kuwait israelischen Passagieren den Umsteigevorgang in Kuwait-Stadt untersagt.

Die Justiz mag daher machtlos sein, nicht jedoch die Politik. Die Bundesregierung kann aufgrund des deutsch-kuwaitischen Luftverkehrsabkommens dieser in Deutschland rechtswidrigen Diskriminierung durch Einschränkung oder Aussetzung der Start- und Landerechte für Kuwait Airways ohne weiteres ein Ende setzen. So sie es will. Bislang unterblieb dieser offenbar im Kanzleramt unpopuläre, aber effektive Schritt.

Der Autor ist Anwalt in Berlin.

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Meinung

Warum ich Sydney nicht verlassen werde

Der Terroranschlag von Bondi Beach wurde auch möglich, weil die Mehrheitsgesellschaft den Antisemitismus im Land ignoriert hat. Unsere Autorin sagt trotzdem: Ihre Heimat als Jüdin ist und bleibt Australien

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025

Charlotte Knobloch

Pessimismus können wir uns nicht leisten

Nach dem Terror in Sydney fragen sich auch Juden hierzulande erneut: Wohin? Deutschland hat bewiesen, dass es jüdischen Menschen eine Heimat sein kann und will, meint die Münchner Gemeindechefin

von Charlotte Knobloch  15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert