Fleur Hassan-Nahoum

Keine Meldung wert?

Die Voreingenommenheit vieler internationaler Medienorganisationen ist einer der Gründe, warum der Nahostkonflikt so schwer zu überwinden ist

von Fleur Hassan-Nahoum  18.08.2022 09:41 Uhr

Fleur Hassan-Nahoum Foto: PR

Die Voreingenommenheit vieler internationaler Medienorganisationen ist einer der Gründe, warum der Nahostkonflikt so schwer zu überwinden ist

von Fleur Hassan-Nahoum  18.08.2022 09:41 Uhr

Ein bewaffneter Palästinenser schießt aus einem Hinterhalt in der Nähe des Davidgrabs in Jerusalem auf einen Bus mit jüdischen Betern. Unter den acht Verletzten ist eine schwangere Frau. Ihr Baby muss per Kaiserschnitt entbunden werden und ringt mit dem Tod.
Haben Sie in den Fernsehnachrichten etwas von diesem Anschlag erfahren? Oder darüber in der Zeitung gelesen? Wahrscheinlich nicht. Und wenn doch, dann sicher nichts Signifikantes.

Das liegt daran, dass israelische Terroropfer westlichen Medien meist keine Meldung wert sind. Sie passen einfach nicht in jenes Narrativ des Nahostkonflikts, das sich über die Jahre verfestigt hat und in dem israelische Juden Täter und arabische Muslime Opfer sein müssen. Über Ereignisse, die nicht passen, wird entweder gar nicht oder nur verzerrt berichtet.

militäroperation So wurde in der BBC diese Woche behauptet, Israel habe bei seiner jüngsten Militär­operation gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen viele Kinder getötet. Ja, leider wurden unschuldige Kinder verletzt und getötet. Fakt ist aber: Die allermeisten kamen beim Einschlag von Raketen um, die die Dschihadisten in Gaza selbst abgefeuert hatten.

Jene, die angesichts des fortdauernden Terrors gegen Juden schweigen und nur dann aufschreien, wenn sie Israel einer angeblichen Missetat bezichtigen können, sind keine fairen Kritiker.

Aber Muslime, die andere Muslime töten? Das ist vielen Medien keine Meldung wert. Jene, die angesichts des fortdauernden Terrors gegen Juden schweigen und nur dann aufschreien, wenn sie Israel einer angeblichen Missetat bezichtigen können, sind keine fairen Kritiker. Sie sind Propagandisten.

Die Voreingenommenheit vieler internationaler Medienorganisationen ist einer der Gründe, warum der Nahostkonflikt so schwer zu überwinden ist. Eine ehrliche, faktentreue Berichterstattung ist unbedingt notwendig und kann einen großen Unterschied machen. Deshalb verdienen jene Organisationen, die auf irreführende Berichte hinweisen, unser aller Unterstützung.

Die Autorin ist Vize-Bürgermeisterin von Jerusalem.

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Nils Kottmann

Israels Existenzrecht ist keine Provokation, sondern Staatsräson, Frau Özoğuz

Noch während Iran den jüdischen Staat attackierte, gab die Bundestagsvizepräsidentin (SPD) bereits Israel die Schuld an dem Angriff auf seine Bürger

von Nils Kottmann  25.04.2024

Michael Thaidigsmann

Die UNRWA-Prüfung hat keine Konsequenzen

Der Prüfbericht liegt vor, Berlin nimmt seine Förderung des Palästinenserhilfswerks wieder auf. Das könnte sich noch rächen

von Michael Thaidigsmann  25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Die wenigsten ägyptischen Juden haben ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Meinung

Den Ball flach halten

Warum die israelische Antwort auf den iranischen Angriff vom vergangenen Wochenende eher verhalten ausgefallen ist

von Ralf Balke  19.04.2024

Thüringen

Die Betroffenen nicht im Stich lassen

Es braucht den langfristigen Ausbau der fachspezifischen Gewaltopferberatungsstellen

von Franz Zobel  17.04.2024

Frederik Schindler

Zeit für eine neue deutsche Iran-Politik

Deutschland sollte das Mullah-Regime nicht länger hofieren, sondern unter Druck setzen

von Frederik Schindler  17.04.2024