Zaur Gasimov

Kaukasus: Israel wäre ein guter Vermittler

Zaur Gasimov Foto: privat

Zaur Gasimov

Kaukasus: Israel wäre ein guter Vermittler

Der jüdische Staat bringt die besten Voraussetzungen mit, um beim Frieden zu helfen

 22.10.2020 11:13 Uhr

Wieder ist Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan. Der neu aufgeflammte Konflikt um die mehrheitlich armenisch bewohnte Enklave Berg-Karabach ist nicht neu. Dennoch scheint eine Lösung fern, trotz jahrzehntelanger Bemühungen der »Minsker Gruppe«, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Seit dem letzten Waffenstillstand von 1994 – nach sechs Jahren Krieg – bemühten sich deren Ko-Vorsitzende USA, Frankreich und Russland um eine friedliche Lösung. Mit mäßigem Erfolg: Weder schafften sie es, den regelmäßigen Austausch zwischen beiden Seiten effektiv voranzutreiben, noch trugen sie zur Umsetzung der vier Resolutionen des UN-Sicherheitsrats von 1993 bei.

Gründe Genau hier könnte Israel als möglicher Vermittler ins Spiel kommen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen verfügt Israel über diplomatische Vertretungen in allen drei kaukasischen Republiken. Zudem würde Israels Engagement in der Minsker Gruppe – im Unterschied zu den anderen Regionalplayern wie Georgien, Iran oder der Ukraine – nicht in Opposition zu den drei Ko-Vorsitzenden stehen.

Ein weiteres Plus: Israels Verhandlungserfahrungen auf binationaler wie multinationaler Ebene, die Jerusalem mit den arabischen Staaten im Einzelnen wie auch mit supranationalen Organisationen führte und führt, könnten auch Armenier und Aserbaidschaner voranbringen.

Hinzu kommt: In Israel leben sowohl Christen als auch Muslime. Israels Kompetenz im interreligiösen Dialog wäre somit von enormer Signifikanz auch aus konfessioneller Sicht. Auch trägt Israel effektiv zur Modernisierung in vielen Weltregionen bei. Sein Engagement vor allem beim Infrastrukturaufbau in Afrika und Asien wurde mehrfach international gewürdigt.

Der Bereich der Konfliktschlichtung nun wäre ein weiteres Feld, zu dem Israels Diplomaten und zivilgesellschaftliche Einrichtungen positiv beitragen können. Der Kaukasus würde davon nur profitieren.

Der Autor ist Politikwissenschaftler und Osteuropa-Experte an der Universität Bonn.

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

Nahost

Warum Deutschland seine Botschaft nach Jerusalem verlegen sollte

Ein Kommentar von JA-Redakteur Imanuel Marcus

von Imanuel Marcus  21.12.2025

Essay

Chanukka und wenig Hoffnung

Das hoffnungsvolle Leuchten der Menorah steht vor dem düsteren Hintergrund der Judenverfolgung - auch heute wieder

von Leeor Engländer  21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025