Meinung

Friedenshindernis UNIFIL

UNIFIL ist seit 1978 im Südlibanon stationiert Foto: IMAGO/Xinhua

Die Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) wurde 1978 ins Leben gerufen, um als Puffer zwischen dem Libanon und Israel zu wirken. Im Jahr 2006, anlässlich des Kriegs zwischen der Hisbollah und Israel, verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 1701, mit der das Mandat der UNIFIL ausgeweitet wurde, um den erneuten militärischen Aufmarsch der Terrororganisation Hisbollah im Süden des Libanon zu verhindern.

Israel hat in den letzten Jahren UNIFIL viele Male aufgefordert, diese Mission auch tatsächlich durchzusetzen. Mehrfach hat Israel der UNIFIL Beweise für terroristische Aktivitäten der Hisbollah in der Grenzregion übermittelt. Die Friedenstruppe jedoch wies die Verantwortung von sich und sagte, diese Aufgabe läge in den Händen der libanesischen Streitkräfte (LAF).

Dieser Lesart zufolge ist die UNIFIL nur zur Unterstützung der libanesischen Regierung und für die humanitäre Hilfe zugunsten der Zivilbevölkerung vor Ort da. Die LAF ist jedoch längst von der Hisbollah infiltriert, und auch in der libanesischen Regierung mischt die Terrororganisation mit.

Lesen Sie auch

Jetzt kommt immer mehr Filmmaterial der IDF an die Öffentlichkeit, das ein erschreckendes Bild zeichnet. In Rufweite von UNIFIL-Wachposten wurden Tunnel der Hisbollah entdeckt. Es ist jetzt für alle Welt offen ersichtlich: Die UNIFIL hat selbst bei der Überwachung versagt.

Tatsächlich konnte die Hisbollah offene Waldgebiete und Dörfer im Süden des Libanon in Aufmarschgebiete verwandeln und ungeheure Mengen an Waffen dorthin verbringen. Offenbar war ein zweites Massaker auf Israel im Stil des Angriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023 geplant. Vor den Augen der internationalen Gemeinschaft.

Die Hisbollah geht taktisch klug vor. Sie nutzt die Peacekeeper als menschliche Schutzschilder. Doch die UNIFIL weigert sich weiterhin, das Konfliktgebiet zu verlassen. Israels Armee, deren einziges wirkliches Ziel ist, die Bevölkerung im Norden des Landes vor einem weiteren Massenmord zu schützen, wird auch deswegen erschwert.

Im Gegensatz zum Gazastreifen bietet das weite, offene Gelände im Südlibanon der Hisbollah große Landflächen, auf denen sie ungestört operieren kann. Jetzt ist klar: Die UNIFIL hat weder in den Dörfern noch in den abgelegenen Gebieten patrouilliert. Oder sie hat einfach die Augen verschlossen. Beides ist nicht akzeptabel.

Zweites Massaker geplant

Die israelische Armee macht immer neue Entdeckungen über die umfangreiche Infrastruktur der Hisbollah. Sie umfasst nicht nur Tunnel, sondern sogar Militärstützpunkte und Versorgungsdepots voller Ausrüstung. Überall in der Region wurden Waffenlager angelegt und Abschusssysteme gebaut.

Die Bewohner Israels standen vor einer massiven Bedrohung für Leib und Leben. Hätte es die aktuelle Militäroperation nicht gegeben, hätte ihnen wohl ein zweites und vielleicht noch größeres Massaker als am 7. Oktober 2023 gedroht.

Die Weigerung von UNIFIL, trotz der Aufforderung der IDF seine Soldaten zu verlegen, sich zu ihrer eigenen Sicherheit fünf Kilometer von der Blauen Linie zurückzuziehen, ist ironisch, ja fast zynisch. Denn anstatt über die Bewegungen und Aktivitäten der Terroristen der Hisbollah zu berichten, legt die UNIFIL nun ihren Fokus darauf, Israel als unmoralischen Gegenpart darzustellen.

Die UN-Truppe wird nicht nur ihrer Aufgabe nicht gerecht. Sie hat ihre Mission längst vergessen. Sie ist nicht nur unfähig, die Entmilitarisierung des Süd-Libanons auch nur im Ansatz durchzusetzen, sie steht ihr sogar im Wege. So traurig es klingt: Die UNIFIL ist zum Hindernis für Frieden und zum Sicherheitsrisiko für Israel geworden.

Der Autor lebt im Norden Israels, unmittelbar an der Grenze zum Libanon.

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  26.12.2025

Israel

Zwei Tote bei Terrorangriff mit Auto und Messer

Palästinenser rammte Passanten mit seinem Auto und stach auf Frau ein – ein Sicherheitsmann schoss auf den Attentäter und verletzte ihn

 26.12.2025

Israel

Winterwarnungen und das Warten auf Schnee

Am Samstag zieht ein stärkeres Tiefdruckgebiet auf, begleitet von Starkregen, starken Winden und spürbarer Kälte

von Sabine Brandes  26.12.2025

Gazastreifen

Erneut tödlicher Zwischenfall

Israels Armee: Zwei Terroristen wurden getötet, die eine »unmittelbare Bedrohung« dargestellt hätten

 26.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025

Israel

Regierung will Waffenproduktion des Landes ausbauen

Laut Premier Netanjahu ist dafür eine Summe von 93 Milliarden Euro vorgesehen – Lehre aus Rüstungsbeschränkungen verbündeter Staaten

 25.12.2025