Ilan Cohn

Flüchtlingshilfe: Auch unsere Verantwortung

Ilan Cohn Foto: Michael Thaidigsmann

Ilan Cohn

Flüchtlingshilfe: Auch unsere Verantwortung

Wir sollten uns dafür einsetzen, dass die EU gute Lösungen für Geflüchtete und ihre verarmten Aufnahmeländer findet

von Ilan Cohn  20.08.2020 08:23 Uhr

Diese Woche haben die Vereinten Nationen wieder den »World Humanitarian Day« begangen. In diesem Jahr ist die humanitäre Arbeit besonders schwierig. Zwischen Lockdowns und anderen Einschränkungen riskieren viele Helfer ihr Leben, um jenen zu helfen, die vor Konflikten, Gewalt und Verfolgung fliehen.

Ende 2019 waren 80 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, mehr als je zuvor. Es ist übrigens ein Irrglaube, dass die meisten Geflüchteten nach Europa kommen. In Wahrheit sind es Staaten wie Jordanien und die Türkei, die den Großteil aufnehmen.

Durch Covid-19 könnte die Flüchtlingskrise zur humanitären Katastrophe werden. Da nun die Jobs noch knapper werden, können viele Geflüchtete nicht einmal mehr ihr Grundbedürfnis nach Nahrung aus eigener Kraft befriedigen.

Durch Covid-19 könnte die Flüchtlingskrise zur humanitären Katastrophe werden.

Regierungen müssen wissen, dass gerade der jüdischen Gemeinschaft das Wohlergehen dieser Menschen besonders am Herzen liegt. Unseren Organisationen in Brüssel und anderswo sollte es um mehr gehen als nur um die Bekämpfung von Antisemitismus oder die Unterstützung Israels, so wichtig diese Themen auch sind.

PAKT Die Europäische Kommission bereitet gerade einen neuen Pakt für Migration und Asyl vor, der die Errichtung neuer Asylzentren an den europäischen Außengrenzen vorsieht. Diese müssen genutzt werden, um nicht nur Ablehnungen schneller auszustellen, sondern um legitime Asylanträge rascher zu bearbeiten. Wir sollten uns aber gemeinsam mit den anderen Glaubensgemeinschaften auch dafür einsetzen, dass die EU gute Lösungen für Geflüchtete und ihre verarmten Aufnahmeländer findet.

Die Kontrolle der externen Grenzen ist wichtig. Sie zu erlangen, wird das Problem aber nicht lösen. Und als Juden und Jüdinnen sollten wir nicht vergessen, dass wir in der Vergangenheit selbst viel zu oft Geflüchtete waren und uns die Aufnahme in sicheren Staaten verwehrt wurde.

Der Autor ist Direktor des Brüsseler Büros der jüdischen Hilfsorganisation HIAS.

Meinung

Kein Mensch interessiert sich für den AStA, aber vielleicht sollte man es

An der FU Berlin berieten Studenten darüber, wie man die Intifada globalisieren könnte. Darüber kann man lachen, doch den radikalen Israelfeinden steht der Marsch durch die Institutionen noch bevor

von Noam Petri  18.07.2025

Analyse

Inszenierung des angeblich Unpolitischen

Im Prozess von Lahav Shapira gegen Burak Y. versuchte die Verteidigung, so zu tun, als hätte die Nötigung des jüdischen Studenten nichts mit dem Nahost-Konflikt zu tun. Doch Burak Y. selbst unterlief diese Strategie

von Ruben Gerczikow  18.07.2025

Meinung

Es ist an der Zeit, endlich gegenzusteuern

Deutschland sollte lernen, seine Werte selbstbewusst zu vertreten. Plädoyer für eine andere Zuwanderungspolitik

von Jacques Abramowicz  17.07.2025

Meinung

Fereidoonis Leitfaden: Gut gemeint, schlecht gemacht

Der Didaktikprofessor Karim Fereidooni hat Empfehlungen für den Umgang mit dem Gazakrieg in Schulen vorgelegt. Trotz guter Absichten weist das Papier erhebliche Schwächen auf, wie ein Forschungsverbund zurecht kritisiert

von Marc Jacobsen, Patrick Viol  17.07.2025

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Sahra Wagenknecht und ihre Partei nähern sich den Rechtsextremen immer weiter an. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives

von Igor Matviyets  09.07.2025

Meinung

»Demokratie leben« braucht eine Inventur

Die Idee hinter dem Förderprogramm des Bundes mag gut sein, die Umsetzung ist es nicht. Viel zu oft profitieren Extremisten und Israelhasser von den öffentlichen Geldern

von Lennart Pfahler  08.07.2025

Michael Roth

Warum Jean Asselborn nicht mehr mein Freund ist

Luxemburgs langjähriger Außenminister verbreitet bei Tilo Jung Verschwörungstheorien über Israel. Nun kündigt ihm ein sozialdemokratischer Weggefährte die Freundschaft

von Michael Roth  07.07.2025 Aktualisiert