Tobias Kühn

BDS und ihr Feldzug gegen Klavierkonzerte in der Berliner Philharmonie

Wieder einmal wird Israel dämonisiert und mit anderen Maßstäben gemessen als andere Staaten

von Tobias Kühn  05.02.2022 21:43 Uhr

Tobias Kühn Foto: Marco Limberg

Wieder einmal wird Israel dämonisiert und mit anderen Maßstäben gemessen als andere Staaten

von Tobias Kühn  05.02.2022 21:43 Uhr

Am Samstagabend hat der gefeierte norwegische Pianist Leif Ove Andsnes in der Berliner Philharmonie Robert Schumanns Klavierkonzert gespielt. Er wird es in den nächsten Wochen auf seiner Tournee auch in Amsterdam, Paris, Stockholm, Budapest und Tel Aviv aufführen.

Dass ihn seine Konzertreise nach Israel führt, ist manchen ein Dorn im Auge. So hatten sich am Samstag vor der Berliner Philharmonie Aktivisten der Israel-Boykott­bewegung BDS versammelt, um Flugblätter an uns Konzertbesucher zu verteilen. Eine bizarre Situation.

apartheidstadt Die Aktivisten rufen den Pianisten auf, seine Konzerte in Tel Aviv abzusagen; er solle sich nicht »zum Komplizen von Israels Regime der militärischen Besatzung und ethnischen Säuberung« machen. Ein Auftritt in Tel Aviv, »einer Apartheidstadt, die zum Teil auf den Ruinen ethnisch gesäuberter palästinensischer Gemeinden erbaut wurde«, sei »bestenfalls ein politisches Statement der Gleichgültigkeit«.

Die Aktivisten rufen den Pianisten auf, seine Konzerte in Tel Aviv abzusagen.

Wieder einmal wird Israel dämonisiert und mit anderen Maßstäben gemessen als andere Staaten. Niemand käme auf die Idee, einen Musiker aufzufordern, nicht in Budapest zu spielen, weil er sich damit zum Komplizen einer Regierung mache, die Roma diskriminiert, oder nicht in Moskau aufzutreten, weil er sich dadurch gegenüber Wladimir Putins Säbelrasseln an der ukrainischen Grenze gleichgültig zeigte.

Dem Pianisten Leif Ove Andsnes sei deshalb ans Herz gelegt: Lassen Sie sich nicht einschüchtern! Reisen Sie nach Tel Aviv und spielen Sie, wie geplant, mit dem Israel Philharmonic Orchestra, einem der führenden Ensembles der Welt. Die Musiker warten auf Sie. Ebenso wie die Zuhörer. Jüdische und arabische.

kuehn@juedische-allgemeine.de

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