Los Angeles

Zwei Oscars für Justin Hurwitz

Justin Hurwitz bei der 89. Oscar-Verleihung Foto: dpa

Los Angeles

Zwei Oscars für Justin Hurwitz

Jüdischer Komponist wird für besten Soundtrack und besten Filmsong in »La La Land« ausgezeichnet

von Ayala Goldmann  27.02.2017 09:46 Uhr

Doppelter Erfolg für Justin Hurwitz: Der jüdische Komponist wurde bei der 89. Oscar-Verleihung in der Nacht zum Montag in Los Angeles gleich zweimal ausgezeichnet. Der 32-Jährige erhielt den Preis für den besten Soundtrack in dem Musical und Liebesfilm »La La Land« – und gemeinsam mit dem Regisseur Damien Chazelle und dem Komponisten Justin Paul, beide ebenfalls Jahrgang 1985, auch den Oscar für den besten Filmsong (»City of Stars«).

Justin Hurwitz und Damien Chazelle hatten sich als Studenten in Harvard kennengelernt und dort gemeinsam eine Band gegründet. Sie teilten sich zeitweise auch ein Zimmer im Studentenwohnheim und drehten zusammen die Spielfilme »Guy and Madeline on a Park Bench« und »Whiplash«.

Hebrew School
Der Katholik Chazelle ist mit jüdischen Traditionen aufgewachsen: Als Kind lernte er in der Hebrew School einer liberalen jüdischen Synagoge in Princeton Hebräisch, weil seine Eltern mit der konservativen religiösen Erziehung in der katholischen Sonntagsschule unzufrieden waren.

Dem »Jewish Journal of Los Angeles« sagte Chazelle 2015, ihm sei damals gar nicht bewusst gewesen, dass er nicht jüdisch ist: »In dieser Zeit meines Lebens war ich sehr gut in Hebräisch und dem Alten Testament, und dann bin ich in der sechsten Klasse mit den anderen Schülern nach Israel gefahren.«

Bei der 89. Oscar-Verleihung kam es zu einer bisher einzigartigen Panne: Auf dem Höhepunkt der Show, als der Preis für den besten Film verliehen werden sollte, öffnete Filmstar Warren Beaty den Umschlag und verkündete: »The Oscar goes to... ›La La Land‹.« Kurz darauf korrigierte Moderator Jimmy Kimmel: »Ich wusste, ich würde diese Show vermasseln.«

Moonlight Der Oscar für den besten Film ging an »Moonlight« von Barry Jenkins –ein Drama um einen jungen Afroamerikaner und seine Homosexualität. Zusätzlich erhielt der Film zwei weitere Auszeichnungen für das beste Drehbuch und den besten Nebendarsteller (Mahershala Ali).

»La La Land« erhielt insgesamt sechs Oscars. Für die beste weibliche Hauptrolle wurde Emma Stone ausgezeichnet. Die amerikanisch-israelische Schauspielerin Nathalie Portman, die für ihre Rolle im Kennedy-Drama »Jackie« ebenfalls als beste Hauptdarstellerin nominiert war, ging leer aus – ebenso wie Meryl Streep, Ruth Negga und Isabelle Huppert.

Portman, die zuletzt in der Amos-Oz-Verfilmung »Eine Geschichte von Liebe und Finsternis« Regie geführt und die Hauptrolle übernommen hatte, war wegen ihrer Schwangerschaft am Sonntag nicht zur Oscar-Verleihung gekommen. Der deutsche Beitrag »Toni Erdmann« ging bei der Oscarverleihung ebenfalls leer aus.

Magdeburg

Telemann-Preis 2026 für Kölner Dirigenten Willens

Mit der Auszeichnung würdigt die Landeshauptstadt den eindrucksvollen Umgang des jüdischen Dirigenten mit dem künstlerischen Werk Telemanns

 19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Kino

Unter erschwerten Bedingungen

Das »Seret«-Festival zeigt aktuelle israelische Filmkunst in Deutschland – zum ersten Mal nur in Berlin

von Chris Schinke  19.11.2025

Bonn

Bonner Museum gibt Gemälde an Erben jüdischer Besitzer zurück

Das Bild »Bäuerliches Frühstück« aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird restituiert

 19.11.2025

Perspektive

Humor hilft

Über alles lachen – obwohl die Realität kein Witz ist? Unsere Autorin, die israelische Psychoanalytikerin Efrat Havron, meint: In einem Land wie Israel ist Ironie sogar überlebenswichtig

von Efrat Havron  19.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Süchtig nach Ruhamas Essen oder Zaubern müsste man können

von Nicole Dreyfus  19.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  18.11.2025

Jubiläum

Eine faszinierende Erzählerin

Anna Seghersʼ Romane machten sie weltberühmt. In ihrer westdeutschen Heimat galt die Schriftstellerin aus Mainz jedoch lange Zeit fast als Unperson, denn nach 1945 hatte sie sich bewusst für den Osten entschieden

von Karsten Packeiser  18.11.2025