Wuligers Woche

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Wie mit Rundfunkgebühren der Israelboykott von Roger Waters popularisiert wird

von Michael Wuliger  20.11.2017 16:55 Uhr

Roger Waters Foto: imago

Wie mit Rundfunkgebühren der Israelboykott von Roger Waters popularisiert wird

von Michael Wuliger  20.11.2017 16:55 Uhr

Der nächste Nahostkrieg steht vor der Tür. Die vom Iran als Filialunternehmen betriebene libanesische Hisbollah rüstet zum Waffengang gegen Israel – so eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Einschätzung von zwölf ehemaligen ranghohen (nichtisraelischen) Generälen, unter ihnen der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann.

Die schiitische Terrormiliz, die laut dem Bericht faktisch die Kontrolle über den Sicherheitsapparat des Libanon ausübt, hat 25.000 Mann unter Waffen und besitzt inzwischen mehr als 100.000 Raketen, zum Teil mit Reichweiten von bis zu 250 Kilometer. Nach 1948, 1967 und 1973 steht also unter Umständen der vierte Krieg mit dem erklärten Ziel an, Israel zu vernichten.

Maschinenpistole Die Begleitmusik dazu kommt vom Westdeutschen Rundfunk (WDR). Der größte ARD-Sender präsentiert im kommenden Juni in Köln ein großes Konzert mit Roger Waters. Das ist nicht bloß ein Gig. Es ist ein politisches Statement. Waters, vom WDR als »Weltverbesserer« angekündigt, macht seit Jahren weniger als Musiker, sondern vor allem als antizionistischer Aktivist Schlagzeilen.

Der einstige Kopf der Gruppe Pink Floyd, zu dessen Bühnendekoration ein riesiges Plastik-Schwein mit aufgemaltem Davidstern gehört, das Waters symbolisch mit einer Maschinenpistole abschießt, zählt zu den Promis der BDS-Bewegung. Nicht nur boykottiert er selbst Israel; er übt auch massiven Druck auf Musikerkollegen aus, um sie von Auftritten im jüdischen Staat abzuhalten.

Der Umgang der Israelis mit den Arabern sei der gleiche wie der Nazideutschlands mit den Juden, begründet Waters seine Haltung: »Nur ist es diesmal das palästinensische Volk, das ermordet wird.« Kritik an solchen und ähnlichen Aussagen rückte der Rocker schon mal in die Nähe von Goebbels’ Propaganda. Er sieht sich als Opfer der »jüdischen Lobby«, die »in der Musikindustrie besonders mächtig« sei.

Antisemitismus So naiv wird man am Kölner Appellhofplatz, wo der WDR sitzt, nicht sein, davon nichts zu wissen. Der Auftritt von Waters passt zum Profil eines Senders, der sich in letzter Zeit bei den Themen Antisemitismus und Antizionismus selbst in die Kontroverse gebracht hat. Da wird, wie bei der Dokumentation Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa im Juni, Judenhass klein- und weggeredet. Bei offen antisemitischen Passagen einer Dokumentation über den Rechtspopulisten Geert Wilders ein paar Monate zuvor war man in Köln weniger penibel gewesen. Und jetzt Roger Waters. Wenn so etwas einmal passiert, mag es ein Ausrutscher sein. Zweimal kann man notfalls noch als Zufall verbuchen. Beim dritten Mal drängt sich der Verdacht eines Musters auf.

Bei einem privaten Medienunternehmen wäre das bereits Skandal genug. Der WDR aber wird aus Rundfunkbeiträgen finanziert. Juden müssen diese Hetze also auch noch mitbezahlen. Zum Schaden kommt der Spott hinzu.

»We don’t need no education, we don’t need no thought control« lautet eine Zeile aus dem berühmten Pink-Floyd-Song »The Wall«. Roger Waters’ Anti-Israel-Show brauchen wir auch nicht.

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