Blockbuster

Von Nordsee bis Bodensee: Spielbergs »Der weiße Hai« wieder im Kino

Steven Spielberg 1975 in seinem für den Film gebauten Hai Foto: picture alliance / PictureLux/The Hollywood Archive

Er gilt als erster Hollywood-Blockbuster, setzte neue Maßstäbe für Spannung und ist bis heute faszinierende Filmkunst: Der weiße Hai (im Original Jaws) von Steven Spielberg aus dem Jahr 1975. Anlässlich seines 50. Jubiläums kommt das Meisterwerk nun wieder ins Kino. Legendär ist neben der Regie auch die Musik von John Williams mit dem alarmierenden Daa-dam, Daa-dam.

Als Event bei teilnehmenden Kinos der Reihe »Best of Cinema« läuft der Film am Dienstag (5. August) zum Beispiel in mehr als 260 Kinos in Deutschland - vom »UCI Flensburg« bis zum »Lichtspielhaus Wangen im Allgäu«.

Unter den Kinos, die den Klassiker ins Programm nehmen, sind nicht nur Multiplexe und Säle in großen Städten, sondern auch kleinere Häuser.

Scheider und Dreyfuss

Darunter befinden sich das »Kino im Kurtheater« auf der Nordsee-Insel Norderney, das »City Kino Buxtehude«, der »Filmpalast Bautzen«, der »Traumpalast Nürtingen« und das »Cineplex Friedrichshafen« am Bodensee.

Gezeigt wird zumeist die deutsche Original-Synchronisation von 1975. Auch zahlreiche Open-Air-Kinos, etwa in Essen, Leipzig und Berlin, zeigen den Film in den kommenden Tagen.

Darum geht es in dem Film: Die Gemeinde des Seebades Amity sieht sich den tödlichen Attacken eines Meerestieres ausgesetzt. Der örtliche Polizeichef (Roy Scheider), ein junger Meeresbiologe (Richard Dreyfuss) und ein in die Jahre gekommener Haifänger (Robert Shaw) wollen das Monster töten, bevor es wieder zuschlägt.

Lesen Sie auch

Mit Andeutungen Angst erzeugen

Das Plakat von Der weiße Hai gehört zu den einprägsamsten überhaupt: ein Hai-Kopf mit geöffnetem Maul unter einer schwimmenden Frau. Kinostart in den USA war am 20. Juni 1975, in Westdeutschland im Dezember desselben Jahres.

Der damals erst 28 Jahre alte Jude Spielberg setzte bei dem Film auf eine wichtige Erkenntnis des Horror-Genres: Angst wird nicht durch das erzeugt, was man sieht, sondern durch das, was man nicht sieht und nur erahnt.

Dementsprechend beschränkte er sich im ersten Teil weitgehend auf Andeutungen, etwa auch Unterwasseraufnahmen aus der Perspektive des Hais. Ungefähr in der Mitte des Films verlagert sich die Handlung von der Küste aufs offene Meer. Drei Männer gegen die Bestie.

Geburtsstunde des Sommer-Blockbusters

Im Rückblick gilt Jaws (Kiefer) als Geburtsstunde des Sommer-Blockbusters. Es ist heute nahezu vergessen, dass es in den 70ern oft hieß, Kinos hätten keine Zukunft mehr, denn Filme könne man ja im Fernsehen anschauen. »Der weiße Hai« läutete eine neue Ära von teuren Hollywood-Produktionen ein. Sie auf großer Leinwand zu sehen, wurde zum Erlebnis stilisiert, zum Gesprächsthema mit Hype um Merchandise-Produkte.

Die vielleicht nachhaltigste Wirkung hat der Film dadurch entfaltet, dass er bei zahllosen Menschen Urängste vor dem Schwimmen im Meer hervorrief. Es ist die Paranoia, nicht zu wissen, was sich unter der Wasseroberfläche befindet.

Zugleich wurden Haie, insbesondere Weiße Haie, dämonisiert. Das trug zur Dezimierung der Bestände bei. In den vergangenen Jahren hat sich das Bild gewandelt, auch dies mit Medienhilfe: Millionenfach geteilte Filme zeigen Taucherinnen und Taucher, die ohne Schutz mit Weißen Haien schwimmen.

Hören!

Marc Blitzstein

Beim Musikfest Berlin wird die »geometrische Oper« des amerikanisch-jüdischen Komponisten aufgeführt

von Stephen Tree  19.09.2025

Geheimnisse und Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richer  19.09.2025

München

Nach dem Eklat: Jetzt spricht erstmals Lahav Shani

Der israelische Dirigent hat zu dem Vorfall geschwiegen - bis jetzt

von Britta Schultejans  19.09.2025 Aktualisiert

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 19.09.2025

Berlin

Weimer: Keine Kulturförderung für Antisemitisches

Der Kulturstaatsminister zeigt sich empört über Feindlichkeit gegen Juden in der Kulturszene. Er will Richtlinien ändern

 19.09.2025

München

Filmproduzent kritisiert Branche: Wenig Engagement für Juden

Oft werde sich lautstark für Diversität ausgesprochen, doch wenn es um den Kampf gegen Antisemitismus gehe, schweige die deutsche Medienbranche irritierend, meint Martin Moszkowicz

 19.09.2025

Eurovision Song Contest

CDU-Politiker: ESC-Boykott, wenn Israel nicht auftreten darf

Steffen Bilger fordert: Sollte Israel vom ESC ausgeschlossen werden, müsse auch Deutschland fernbleiben. Er warnt vor wachsenden kulturellen Boykottaufrufen gegen den jüdischen Staat

 18.09.2025

Ehrung

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Tamar Halperin

Die in Deutschland lebende israelische Pianistin ist eine von 25 Personen, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 1. Oktober ehrt

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Ausstellung

Liebermann-Villa zeigt Architektur-Fotografien jüdischer Landhäuser

Unter dem Titel »Vision und Illusion« werden ab Samstag Aufnahmen gezeigt, die im Rahmen des an der University of Oxford angesiedelten »Jewish Country Houses Project« entstanden sind

 18.09.2025