Nach der Absetzung des Theaterstücks »Vögel« am Metropoltheater in München wehrt sich der Verlag der Autoren gegen Antisemitismusvorwürfe.
Die Kritiker isolierten Textpassagen aus einem Theaterstück und versuchten auf diese Weise, dem Text eine Haltung unterzuschieben, die er nicht vertrete, erklärte der Verlag der Autoren am Dienstag in Frankfurt am Main. »Vögel« sei vielmehr ein Aufruf zur Verständigung zwischen Völkern, Kulturen, Religionen, Geschlechtern und Generationen.
»Gerade darum muss es auch weiterhin gelesen, aufgeführt, gesehen und diskutiert werden«, befand der Verlag. Das gelte angesichts der Vergangenheit besonders in Deutschland. Zudem werde es weltweit erfolgreich gespielt, unter anderem am Cameri-Theater in Tel Aviv. Der Verlag verwies auch auf die Entstehung: Der libanesische Autor Wajdi Mouawad habe sich von der jüdischen Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Natalie Zemon Davis beraten lassen. Auch jüdisch-israelische Schauspielerinnen und Schauspieler des Théâtre national de la Colline in Paris hätten sich beteiligt.
Das Metropoltheater hatte das Stück Mitte November vom Spielplan genommen. Die Jüdische Studierendenunion Deutschland und der Verband jüdischer Studenten in Bayern hatte kritisiert, »Vögel« mache Holocaust-Relativierung sowie israelbezogenen Antisemitismus salonfähig. Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle hielt die Vorwürfe für gravierend und forderte Sensibilität bei so einer Inszenierung. dpa