Frankfurt am Main

Vergangenheit und Zukunft

Bis 1933 gehörte Frankfurt am Main zu den wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Deutschland und Europa. Trotz der Ermordung der jüdischen Frankfurterinnen und Frankfurter durch die Nationalsozialisten entwickelte sich in der Mainmetropole nach der Befreiung 1945 wieder eine jüdische Gemeinde, die zu den lebendigsten in Deutschland zählt.

Mit der Geschichte des jüdischen Frankfurt zwischen 1933 und 1990 beschäftigt sich bis einschließlich Dienstag die international besetzte und öffentliche Konferenz »Das jüdische Frankfurt. Zerstörung und fragiler Neuanfang 1933 bis 1990«.

Bereits am Sonntag fanden die Begrüßung im Casino-Festsaal der Goethe-Universität durch Stefan Vogt und Christina Thompson (Goethe-Universität), Tobias Freimüller (Fritz Bauer Institut), Harry Schnabel (Jüdische Gemeinde Frankfurt und Zentralrat der Juden in Deutschland) und eine Einführung von Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt) statt. Den ersten Keynote-Vortrag hielt Steven E. Aschheim von der Hebräischen Universität Jerusalem.

Die Konferenz fragt nach der Spezifik jüdischer Geschichte in Frankfurt im NS-Staat und zeichnet deren Bedrohung und Zerstörung nach, etwa in dem Panel »Verfolgung im Nationalsozialismus« (Moderation: Gury Schneider-Ludorff , Augustana-Hochschule Neuendettelsau), dem Vortrag »Verfolgungspraxis und Verfolgungserfahrung am Beispiel jüdischer Kinder und Jugendlicher in Frankfurt am Main von 1933 bis 1942« (Renate Hebauf) oder am Beispiel »Das jüdische Lehrhaus im Nationalsozialismus« (Doron Kiesel, Direktor der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland).

FOKUS In den Fokus nimmt die Veranstaltung auch die Zeit nach 1945 bis in die 80er -Jahre, als Frankfurt zu einem Zentrum jüdischen Lebens in der Bundesrepublik wurde. Dazu gibt es unter anderem das Panel »Neuanfang jüdischen Lebens nach 1945« (Moderation: Imanuel Clemens Schmidt, Goethe-Universität Frankfurt am Main), den Keynote-Vortrag »Jüdische Nachkriegsgeographie: Frankfurt zwischen Föhrenwald, Düsseldorf und Berlin« (Michael Brenner) oder die Panels »Jüdische Intellektuelle in Frankfurt« (Moderation: Stefan Vogt) und »Wege zurück ins Zentrum der Stadtgesellschaft« (Moderation: Erik Riedel, Jüdisches Museum Frankfurt).

Zudem stehen diverse Vorträge und ein abschließendes Podiumsgespräch über »Die Zukunft des jüdischen Frankfurt« mit Sara Soussan (Jüdisches Museum Frankfurt), Gila Baumöhl (Zentralrat der Juden in Deutschland) und Harry Schnabel unter der Moderation von Doron Kiesel auf dem Programm.

KOOPERATION Die Tagung findet im Rahmen des Projekts »Synagogengedenkbuch Hessen« statt. Sie ist eine Kooperationsveranstaltung des Fritz Bauer Instituts mit der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, dem Jüdischen Museum Frankfurt, der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden und dem Institut für Christlich-Jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau. Die Veranstaltung wird vom hessischen Kultusministerium gefördert.

Tagungsort ist das Casino Gebäude 22 auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

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