Amy Winehouse

Unbekannte Schätze

Vor viereinhalb Jahren wurde Amy Winehouse tot in ihrem Apartment gefunden – mit 4,1 Promille im Blut. Damals begann die Unsterblichkeit der Sängerin. Seither werden die spektakulärsten Momente ihres Lebens dauerrecycelt: Ein Kinofilm zeigt Winehouses Kunst als kontinuierlichen Balanceakt am Rande des Drogen-Absturzes, regelmäßig erscheinen neue, unveröffentlichte Songs und Konzertmitschnitte, Fans sammeln auf dem YouTube-Kanal »Amy Winehouse Rarities« seltene Videos ihres Stars.

Und ja, der Winehouse-Mythos droht an den zahlreichen Mitschnitten ihrer betrunkenen Auftritte zu ersaufen. Vieles davon ist zwar spektakulär, weil es so intim und zerbrechlich ist. Aber es überhöht die Geschichte ihrer Selbstzerstörung und tut so, als wäre die Sucht die zentrale Triebfeder ihrer Kunst gewesen.

persönlich Die jetzt auf Vinyl veröffentlichte Sammlung The Collection bildet eine wohltuende Ausnahme. Auf ihr versammelt das Label Island die beiden zu Lebzeiten veröffentlichten Alben Frank und Back to Black, das Live-Album I Told You I Was Trouble, das Album Lioness: Hidden Treasures aus dem Archivmaterial und die Sammlung Rarities mit Live-Tracks von 2003. Letztere Platte begeistert unter anderem mit der weniger poppigen, persönlicheren Version des Winehouse-Erfolgs »Rehab«.

Diese Vinyl-Deluxe-Ausgabe ist etwas für Winehouse-Fans und schafft, was seit dem Tod der Sängerin nur wenige Veröffentlichungen erreicht haben: Zwar kann auch sie das kurze Leben der Sängerin nicht verlängern, wohl aber liebevoll neu ordnen. Am Ende entsteht so eine unverstellte Perspektive auf das Schaffen der Sängerin, die sich am Anfang ihrer Karriere gern mit dem Satz vorstellte: »Hallo, ich bin Amy Winehouse – das ist ein jüdischer Name.«

The Collection kommt ohne Mythologisierung, ohne Pathos und ohne erhobenen Zeigefinger aus. Sie kümmert sich ernsthaft um das, was wirklich bleibt: ihre Musik, die Vielfalt ihrer Stimme und die unendliche Musikalität, mit der Winehouse R&B mit Jazz, Pop und Soul vereinte.

Amy Winehouse: »The Collection«. Island, 8 LPs, 122,99 €

Hollywood

Die »göttliche Miss M.«

Schauspielerin Bette Midler dreht mit 80 weiter auf

von Barbara Munker  28.11.2025

Literatur

»Wo es Worte gibt, ist Hoffnung«

Die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen über arabische Handwerker, jüdische Mütter und ihr jüngstes Buch

von Ayala Goldmann  28.11.2025

Projektion

Rachsüchtig?

Aus welchen Quellen sich die Idee »jüdischer Vergeltung« speist. Eine literarische Analyse

von Sebastian Schirrmeister  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Aufgegabelt

Hawaij-Gewürzmischung

Rezepte und Leckeres

 28.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 28.11.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Scrubs«-Neuauflage hat ersten Teaser

Die Krankenhaus-Comedy kommt in den Vereinigten Staaten Ende Februar zurück. Nun gibt es einen ersten kleinen Vorgeschmack

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

Imanuels Interpreten (15)

Elvis Presley: Unser »King«

Fast ein halbes Jahrhundert nach Elvis’ Tod deutet viel darauf hin, dass er Jude war. Unabhängig von diesem Aspekt war er zugleich ein bewunderns- und bemitleidenswerter Künstler

von Imanuel Marcus  28.11.2025