Fleetwood Mac

Trauer um Gitarrist Peter Green

Der britische Musiker ist im Alter von 73 Jahren gestorben

von Silvia Kusidlo  25.07.2020 22:17 Uhr

Peter Green im Jahr 2001 Foto: picture alliance / AP Photo/ dpa

Der britische Musiker ist im Alter von 73 Jahren gestorben

von Silvia Kusidlo  25.07.2020 22:17 Uhr

Genialer Gitarrist, Drogenmissbrauch, religiöser Kult: Der britische Gitarrist und Mitgründer der Band Fleetwood Mac, Peter Green, ist tot. Er sei friedlich im Schlaf im Alter von 73 Jahren gestorben, teilten Familienmitglieder am Samstag in einer offiziellen Stellungnahme mit.

Green gründete gemeinsam mit Schlagzeuger Mick Fleetwood 1967 in London die legendäre Band Fleetwood Mac. Seine Familie kündigte eine weitere Stellungnahme für die nächsten Tage an. Musiker wie Peter Frampton würdigten ihn als großartigen Gitarristen.

Achterbahnfahrt Greens Leben glich einer Achterbahnfahrt. Er galt als einer der besten Gitarristen (»The Ende of The Game«, »In the Skies«). Die Gruppe Fleetwood Mac feierte ihre größten Erfolge allerdings ohne ihn. Denn schon drei Jahre nach der Gründung stieg der Musiker wieder aus der Band aus - es folgte ein sozialer Abstieg. 

Eine Zeit lang soll er in einem Kibbuz gelebt haben.

Der Blues-Rock-Gitarrist litt unter Drogenmissbrauch und Schizophrenie, wie Biografen berichteten. Lange Zeit wurde Green in der Psychiatrie behandelt. Den Großteil der 1970er-Jahre verschwand der Musiker von der Bildfläche. Er soll zeitweise auf der Straße gelebt, als Friedhofsgärtner gearbeitet und eine Zeit in einem Kibbuz verbracht haben, hieß es.

Bethnal Green Green wurde 1946 als Sohn einer jüdischen Arbeiterfamilie im Londoner Stadtteil Bethnal Green geboren. Schon in jungen Jahren begeistert er sich für US-Bluesmusiker wie B.B. King und Muddy Waters. Mit elf Jahren lernte er die ersten Gitarrengriffe.

Im Alter von 15 Jahren begann der Teenager professionell Gitarre zu spielen und bekam fünf Jahre später die Chance, als Leadgitarrist für die Instrumentalband Peter B’s Looners auf der Bühne zu stehen. Wenig später wurde er als Ersatz für sein Idol Eric Clapton bei den Bluesbreakers engagiert.

Der von Green komponierte Song »Albatross« bescherte Fleetwood Mac im Winter 1968/69 den ersten Nummer-1-Hit.

Mitten im Blues-Boom gründete Green im Sommer 1967 Fleetwood Mac, zusammen mit seinen Bluesbreakers-Kollegen Fleetwood und John McVie. Der von Green komponierte Song »Albatross« bescherte der Gruppe im Winter 1968/69 den ersten Nummer-1-Hit und katapultierte sie an die Spitze der britischen Musikszene.

Schattenseiten Doch der schnelle Aufstieg zeigte bald seine Schattenseiten: Green verkraftete den Medienrummel nicht und seine Experimente mit der Droge LSD wurden immer extremer. Sein Leben zwischen Musik und Drogen kommentierte er später einmal in einem Interview: »Das Schlimmste, was mir im Leben passiert ist, sind die Drogen - das Beste war, einen Nummer-1-Hit zu landen.«

Mit seinem sanften Sound galt er als einer der einflussreichsten Gitarristen der vergangenen Jahrzehnte.

Gegen Ende des Jahrzehnts gelang Green 1979 überraschend ein Achtungserfolg mit einem von religiösen Themen inspirierten Album.
Fleetwood Mac schwamm währenddessen in neuer Formation auf einer Erfolgswelle. Das 1977 erschienene Album »Rumours« verkaufte sich weltweit mehr als 40 Millionen Mal.

Solo Trotz verschiedener kleiner Solo-Erfolge gelang Green kein größeres Comeback, bis er 1996 mit einer Gruppe befreundeter Musiker neu an den Start ging.

Der britische »Daily Telegraph« sprach damals vom auf die Erde zurückgekehrten Rockstar. Frei von Drogen veröffentlichte Green mit der Peter Green Splinter Group einige Alben, bis sich die Band 2004 auflöste. Für Musikexperten war er schon zu Lebzeiten eine Blues-Legende und mit seinem sanften Sound einer der einflussreichsten Gitarristen der vergangenen Jahrzehnte.

Streaming

»Bros«: Zwei Trottel, eine Bar

Die erste rein hebräischsprachige und israelische Original-Produktion für Netflix startet heute weltweit

von Ayala Goldmann  18.04.2024

Interview

»Deutschland ist eine neurotische Nation«

Bassam Tibi über verfehlte Migrationspolitik, Kritik an den Moscheeverbänden und Ansätze für islamische Aufklärung

von Christoph Schmidt  18.04.2024

Verschwörungstheorien

Nach viel kritisiertem Israel-Hass-Video: Jetzt spricht Dieter Hallervorden

Der Schauspieler weist die Kritik an seiner Veröffentlichung zurück

 18.04.2024

Venedig

Israelhasser demonstrieren bei Kunstbiennale

Die Demonstranten forderten einen Boykott israelischer Künstler

 18.04.2024

Klassik

Eine Liebeserklärung an die Mandoline

Der israelische Musiker Avi Avital verleiht Komponisten wie Bach oder Vivaldi einen unverwechselbaren neuen Touch

von Christine Schmitt  18.04.2024

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 18.04.2024

Restitution

Bundesregierung will Herausgabe von NS-Raubkunst erleichtern

Gesetzentwurf sieht unter anderem einen Auskunftsanspruch gegenüber Personen vor, die NS-Raubkunst in Verkehr bringen

 17.04.2024

Berlin

Wenn aus Projektionen Projektile werden

Experten diskutierten bei einer Tagung der Bildungsabteilung im Zentralrat, wie anti-israelische Obsessionen wirken

von Mascha Malburg  17.04.2024

Philosophie

Mit Sartre gegen die Enge

Vincent von Wroblewskys Autobiografie »Vermutlich Deutscher« ist ein kleines Meisterwerk

von Marko Martin  17.04.2024