In fünf Kategorien hat der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstagabend in Berlin den Theodor-Wolff-Preis vergeben. In der Kategorie Meinung ging die Auszeichnung an Martin Spiewak für seinen in der »Zeit« erschienenen Kommentar »Jung, männlich, abgehängt«, wie der Branchenverband mitteilte. Spiewak habe das Thema Geschlechtergerechtigkeit systematisch gegen den Strich gebürstet. »Die Erkenntnisse sind nicht leicht auszuhalten, aber extrem hilf- und aufschlussreich«, befand die Jury.
In der Kategorie Reportage wurden Thorsten Schmitz und Peter Münch für ihr Stück »7. Oktober« über den Hamas-Überfall auf Israel ausgezeichnet, das in der »Süddeutschen Zeitung« erschienen ist. Die Jury empfand den Doppel-Artikel als »unglaublich faszinierend und bedrückend - auch heute noch, wo man bereits so viel zu dem Thema, dem Krieg, den Opfern gelesen hat.
In der Kategorie Bestes lokales Stück wurde Sophie Sommer von der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» für ihren investigativen Beitrag «Ich spüre noch seine Hände auf mir» geehrt. Sommer hatte für die Reportage über Kinderprostitution in diesem Jahr bereits den Wächterpreis der Tagespresse erhalten. «Die Erzählform ist brillant, der Text bleibt im Gedächtnis», urteilte die Wolf-Preis-Jury.
Erfolgreich in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt waren Helmut Frangenberg und Laura Ostenda mit ihrem Podcast «Attentat am Blumenstand - Der Angriff auf Kölns Oberbürgermeisterin und die Gefährdung der Demokratie», den sie für den «Kölner Stadt-Anzeiger» produzierten. Für die Jury war das laut BDZV eine Arbeit, «die unter den lokalen Podcasts hervorsticht, politische Relevanz hat und mit innovativen Elementen im Storytelling überzeugt».
Thema des Jahres: «Demokratie unter Druck
Beim Thema des Jahres «Demokratie unter Druck: Was uns auseinandertreibt - was uns zusammenhält» vergab die Jury den Preis an Bastian Berbner und die «Zeit» für den Beitrag «Überall hier wird 2024 gewählt». Der Tex, zeige, was die Demokratie schon überstanden habe, und schaffe einen weiten Blick auch auf Methoden, die Demokratie zu vermessen.
Der Theodor-Wolff-Preis wird vom BDZV getragen. Mehr als 400 Journalistinnen und Journalisten reichten Beiträge ein. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Er erinnert an den langjährigen Chefredakteur des «Berliner Tageblatts«, Theodor Wolff (1868-1943). Wolff musste 1933 vor den Nationalsozialisten ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert. Er starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin. epd