Emmy Awards

»The Marvelous Mrs. Maisel« räumt ab

Regisseurin Amy Sherman-Palladino (M.) mit Hauptdarstellerin Rachel Brosnahan (r.) und anderen Mitwirkenden von »The Marvelous Mrs. Maisel« Foto: dpa

Die amerikanische TV-Sendung The Marvelous Mrs. Maisel ist der große Gewinner der diesjährigen Emmy-Verleihung. Insgesamt acht Auszeichnungen gewann die beim Streamingdienst Amazon laufende Serie der Regisseurin Amy Sherman-Palladino, darunter auch in der begehrten Kategorie »Beste Comedyserie«.

Die Hauptdarstellerin Rachel Brosnahan wurde als beste Schauspielerin in einer Comedyserie geehrt. Ihre Serienkollegin Alex Borstein siegte in der Kategorie »Beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie«. Zudem wurde Regisseurin Sherman-Palladino für die beste Regie in einer Comedyserie geehrt.

Stand-up-Comedy
The Marvelous Mrs. Maisel spielt in New York und handelt vom Leben einer jüdischen Familie im Manhattan der 50er-Jahre. Protagonistin der Serie ist die jüdische Hausfrau Miriam »Midge« Maisel, die Stand-up-Komikerin werden möchte.

Auf die Frage, wie sie auf die Handlung gekommen sei, antwortete Sherman-Palladino kürzlich in einem Interview: »Mein Vater war Stand-up-Komiker, deswegen bin ich am Rande dieser Welt aufgewachsen. Sein halber Freundeskreis bestand aus Komikern; im Wohnzimmer liefen statt Musik meistens Aufnahmen von Mel Brooks oder Carl Reiner. Das hat sich einfach bei mir festgesetzt.«

Für Sherman-Palladino sind seit ihrer Kindheit Comedy und Judentum untrennbar miteinander verbunden. »Dieser Rhythmus, mit dem auf der Stand-up-Bühne die Pointen landen, ist sehr New York – und sehr jüdisch«, sagt die Regisseurin über ihre Serie. »Zumindest der, den ich im Ohr habe. Natürlich will ich nicht so weit gehen und behaupten, dass wir Juden die Comedy erfunden haben. Aber es ist schon sehr unser Ding: davon erzählen, wie furchtbar unser Leben ist, und dann kommt ganz beiläufig ein Gag.«

larry david Bei der Preisverleihung in Los Angeles stand an diesem Abend noch ein weiterer jüdischer Star im Rampenlicht: Larry David. Er gewann den Preis als »Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie« in der von ihm selbst produzierten Serie Curb Your Enthusiasm (Lass es, Larry!).

David schrieb zusammen mit Jerry Seinfeld einst Fernsehgeschichte. Erfolgreich ist der Komiker, Drehbuchautor und Schauspieler aber auch mit Curb Your Enthusiasm, dessen neunte Staffel nach längerer Pause vor Kurzem auch in Deutschland angelaufen ist.

In der formal halbdokumentarischen Serie spielt David eine überzeichnete Version seiner selbst: einen steinreichen, chronisch schlecht gelaunten und neurotischen jüdischen TV-Produzenten aus New York, den es ins sonnige und oberflächliche Los Angeles verschlagen hat. Dort tritt sein querulantischer Charakter in Begegnungen mit Menschen aus seinem Umfeld noch stärker hervor, womit er anderen gewaltig auf die Nerven geht.

Die Emmy Awards wurden in diesem Jahr zum 70. Mal verliehen. Die Auszeichnung ist weltweit der wichtigste Fernsehpreis. Colin Jost und Michael Che moderierten die Gala in Los Angeles; beide sind durch ihr Mitwirken an der TV-Show Saturday Night Live bekannt geworden. Insgesamt vergab der Emmy dieses Jahr 26 Preise. ppe

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025

Film

»Dude, wir sind Juden in einem Zug in Polen«

Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit »A Real Pain« rechnen: Es handelt sich um eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin laufen zur Höchstform auf

von Lisa Forster  13.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  12.01.2025

Omanut Zwillenberg-Förderpreis

Elianna Renner erhält Auszeichnung für jüdische Kunst

Die Schweizerin wird für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Biografie und Politik geehrt

 12.01.2025