In Frankfurt am Main hat am Mittwoch die Konferenz »Zwischenzeilen. Antisemitismus in jugendrelevanten Lebenswelten« begonnen. Organisiert wird die Tagung, die sich insbesondere an Pädagogen und Studierende richtet, von der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland.
Bis Freitag wird in zahlreichen Podiumsdiskussionen und Workshops beleuchtet, wie Antisemitismus den Alltag von jungen Menschen prägt. Dabei geht es unter anderem um die Bereiche soziale Medien, Popkultur und Videospiele. Außerdem sollen Handlungsmöglichkeiten für Politik und Pädagogik ausgelotet werden, gegen Judenhass in diesen Feldern vorzugehen.
programm Die Tagung findet in den Räumlichkeiten der Jüdischen Gemeinde Frankfurt statt. Gemeindevorsitzender Benjamin Graumann sagte zur Begrüßung: »Antisemitismus hat einen festen Platz, einen Stammplatz in Deutschland 2023, egal ob im Sportverein, in der Schule, in Universitäten, in Internetforen, in der Kulturszene oder auf Social Media.« Er sprach von einem vielfältigen und beeindruckenden Programm der dreitägigen Tagung und begrüßte ausdrücklich, »dass auch viele Stimmen von jungen jüdischen Menschen hier gehört werden«.
Daniel Neumann, Geschäftsführer der hessischen Landesgemeinde und Präsidiumsmitglied des Zentralrats, sprach in seinem Grußwort davon, »wie schnell, einfach und umfassend der Antisemitismus in die Lebenswirklichkeiten junger Menschen Einzug hält«. Neumann zeigte sich schockiert darüber, wie wenig deutsche Schülerinnen und Schüler über den Holocaust wissen. Er zitierte eine aktuelle Studie, die zeige, »dass vier von zehn befragten Schülern nicht mit dem Namen Auschwitz anfangen können«.
tiktok Jakob Baier vom Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter der Universität Bielefeld gab eine kurze Einführung in das Thema. Er zeigte auf, wie antisemitische Verschwörungstheorien über soziale Medien wie TikTok bereits sehr junge Menschen erreicht und welche Rolle israelbezogener Antisemitismus in Jugendbewegungen wie Fridays for Future spielt. Er appellierte an die Anwesenden, die Hoffnung nicht aufzugeben, Jugendliche vor dem Abrutschen in ein antisemitisches Weltbild bewahren zu können. »Es gibt Möglichkeiten der Intervention, der Prävention und wenn nötig der Repression«, so Baier.
Die Tagung findet in den Räumlichkeiten der Jüdischen Gemeinde Frankfurt statt.
Auf der Tagung werden bis Freitagmittag weitere zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft erwartet. Darunter Pia Lamberty vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie, der Rapper Jonathan Kalmanovich, bekannt als Ben Salomo, der Videokünstler Leon Kahane sowie Dervis Hizarci von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA). ja