»Der Klang des Lebens«

Stradivari und Sneakers

Ab dem 19. Oktober im Kino: »Der Klang des Lebens« über den Stargeiger Daniel Hope (r.) Foto: PR

Manchmal ist Geige üben wie Boxen – besonders, wenn man als Sparringspartner Zakhar Bron neben sich im Ring hat. »Man geht in einen Boxkampf mit ihm, über 15 Runden, deutlich schwieriger als gegen Mike Tyson ...« – so beschreibt Daniel Hope die Stunden, die er mit dem bedeutenden russischen Geiger üben durfte. Bron ist allerdings nur ein Lehrer Hopes gewesen. Menahem Pressler und – natürlich – Yehudi Menuhin die beiden anderen. Sie haben Daniel Hopes Talent erkannt und gefördert.

Wie Hope, für den bereits als Vierjähriger feststand, dass er Geiger werden würde, zu dem Weltklassemusiker wurde, der er heute ist, das zeigt der Dokumentarfilm Der Klang des Lebens von Regisseur Nahuel Lopez. Der Hamburger reiste mit Hope an die Orte von dessen Kindheit, beobachtete ihn hinter der Bühne, kurz vor Auftritten, und erhielt Einblicke in das Leben der Familie Hope, die in den 70er-Jahren von Südafrika nach London auswanderte.

Menuhin Dort wurde Hopes Mutter Eleanor Assistentin des berühmten Geigers Yehudi Menuhin, und von da an waren die Hopes Teil der musikalischen Familie. Sie fuhren ins schweizerische Gstaad, wo jedes Jahr das »Menuhin Festival Gstaad« stattfand, und bis heute hat Daniel Hope, der viele Jahre lang gemeinsam mit Menuhin auftrat, ein herzliches Verhältnis zu dessen Tochter Zamira Menuhin-Benthall. Auch sie kommt im Film zu Wort, erzählt, warum Menuhin auch mit 80 noch Flughäfen liebte und er das Publikum brauchte.

Aber ein Film über Daniel Hope, der mit Chinos, Sneaker und Polohemd, den Geigenkasten immer locker über die Schulter hängend, wie ein Violinen-Hipster wirkt – aber ein sympathischer –, wäre nicht vollständig, wenn nicht auch Berlin eine Rolle spielen würde. Die Stadt, aus der Hopes Großeltern flüchten mussten und in die der heute 44-Jährige 2016 zurückkehrte.

Bei der Recherche zu seinem Buch Familienstücke fand Hope heraus, dass sich das Grab seines Ururgroßvaters Julius Valentin auf dem Luisenkirchhof befand. Ob er dieses Grab, wofür sich auch ein ägyptischer Professor interessierte, wieder in die Familie zurückholen kann, ist eine Frage, die der Film beantwortet. Aber dafür müssen Sie ihn sehen – und das lohnt sich!

»Daniel Hope – Der Klang des Lebens«. 100 min. Kinostart: 19. Oktober

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Fernsehen

Zieht Gil Ofarim ins Dschungelcamp? 

RTL kommentiert noch keine Namen - doch die Kandidaten-Gerüchte um Gil Ofarim und Simone Ballack sorgen schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff

von Jonas-Erik Schmidt  27.11.2025

Rezension

Ein Feel-Good-Film voller kleiner Wunder

Ein Junge, der nicht laufen kann, Ärzte, die aufgeben, eine Mutter, die unbeirrt kämpft. »Mit Liebe und Chansons« erzählt mit Herz und Humor, wie Liebe jede Prognose überwindet

 27.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  27.11.2025

Kino

Echte Zumutung

Ronan Day-Lewis drehte mit seinem Vater Daniel als Hauptfigur. Ein bemühtes Regiedebüt über Gewalt und Missbrauch

von Maria Ossowski  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Ausmalen gegen die Realität

Kinderbücher sollten nicht dazu instrumentalisiert werden, Kinder niederschwellig zu prägen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Hommage

Pionier des Erinnerns

Der Filmemacher und Journalist Claude Lanzmann wäre diese Woche 100 Jahre alt geworden. Unser Autor ist ihm mehrmals persönlich begegnet

von Vincent von Wroblewsky  26.11.2025