Toronto

Steven Spielbergs »The Fabelmans« gewinnt beim Filmfest

Steven Spielberg Foto: imago/APress

Steven Spielbergs autobiografische Geschichte »The Fabelmans« ist der Siegerfilm beim 47. Toronto International Film Festival (TIFF). Das gab der Chef des Festivals, Cameron Bailey, am Wochenende in der kanadischen Metropole bekannt.

Spielbergs bisher persönlichstes Werk mit Michelle Williams und Paul Dano in den Hauptrollen begeisterte das Festivalpublikum, das traditionell an Stelle einer Jury den Gewinner wählt. Bei dem zehntägigen Filmfest konkurrierten knapp 260 Filme um die Gunst der Zuschauer.

Filmgeschichte »The Fabelmans« greift weitgehend auf die Kindheit des 75-jährigen US-Filmemachers (»E.T.«, »West Side Story«) zurück sowie auf das Leben seiner jüdischen Eltern, die von Williams und Dano gespielt werden. Der Film erzählt die Geschichte von Sam »Sammy« Fabelman (Gabriel LaBelle), einem Jungen, der sich in das Kino verliebt, aber mit familiären Turbulenzen zu kämpfen hat, um seinen Traum zu verwirklichen.

»Dies ist der persönlichste Film, den ich je gemacht habe, und der herzliche Empfang in Toronto hat meinen ersten Besuch beim TIFF für mich und meine gesamte «Fabelman»-Familie so unvergesslich und persönlich gemacht«, sagte Spielberg in einer Erklärung, die nach der Bekanntgabe des Gewinnerfilms von Bailey verlesen wurde.

Gewinner Der zweite Platz ging an das Drama »Women Talking« der kanadischen Regisseurin Sarah Polley. In ihrem Film über die weiblichen Mitglieder einer Mennonitengemeinde, die sich versammeln, um über jahrelangen sexuellen Missbrauch zu sprechen, sind unter anderem Claire Foy, Rooney Mara und Frances McDormand zu sehen. Die Krimi-Fortsetzung »Glass Onion: A Knives Out Mystery« von Regisseur Rian Johnson mit Daniel Craig, Kate Hudson und Edward Norton in den Hauptrollen kam auf Platz drei.

Zum besten Dokumentarfilm wählte das Publikum »Black Ice« von Hubert Davis, einen Film über Rassismus im kanadischen Eishockey. Platz zwei ging an »Maya and the Wave« von Regisseurin Stephanie Johnes.

Nach zwei Jahren, in denen es nur virtuelle Premieren oder Vorführungen mit begrenzter Kapazität gegeben hatte, kehrte das Toronto Film Festival in diesem Jahr mit vollem Programm und ohne Einschränkungen zurück. Unter anderem hatten auch das deutsche Kriegsdrama »Im Westen nichts Neues« von Regisseur Edward Berger sowie die Netflix-Serie »1899« von Jantje Friese (Drehbuch) und Baran bo Odar (Regie) beim TIFF Weltpremiere gefeiert.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 30.11.2025 Aktualisiert

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025