Geschichte

»Die Edition ist ein Mahnmal gegen das Vergessen«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Privatdozentin Susanne Heim bei der Übergabe der 16-bändigen Edition »Verfolgung und Ermordung der Juden Europas durch das nationalsozialistische Deutschland« am Mittwoch in Berlin. Foto: picture alliance/dpa

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, jetzt und auch in Zukunft die richtigen Kosequenzen aus dem Holocaust zu ziehen. » ‚Nie wieder!‘, das ist keine Leerformel für die Sonntagsrede, sondern ein konkreter Auftrag an uns alle«, sagte er am Mittwoch bei der Übergabe der 16-bändigen Quellenedition »Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945« im Schloss Bellevue in Berlin.

»Lassen Sie uns die Erinnerung an die Schoa gemeinsam wachhalten«, mahnte Steinmeier. »Lassen Sie uns antisemitischem Hass entgegentreten, ganz gleich, in welcher Form er sich äußert. Und lassen Sie uns eintreten für Demokratie und die Würde jedes und jeder Einzelnen.«

Für die Edition hatten Forscher seit 2005 rund 5000 Dokumente zum Holocaust zusammengetragen, darunter zeitgenössische Zeugnisse der Verfolgten, der Täter und nicht unmittelbar beteiligter Beobachter. Herausgegeben wurde das Werk vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Bundesarchiv.

»Die Edition lässt uns wissen, spüren und erfahren, welches Grauen, welches Leid Deutsche über Jüdinnen und Juden in ganz Europa gebracht haben, von Norwegen bis nach Griechenland, von Frankreich bis nach Russland«, sagte Steinmeier. Sie sei »ein Mahnmal gegen das Vergessen« und mache »uns unsere Verantwortung für Gegenwart und Zukunft bewusst«. In diesem Zusammenhang erinnerte der Bundespräsident an aktuelle Übergriffe auf jüdische Menschen in Deutschland und Europa.

Es sei das große Verdienst der Sammlung, »dass sie ein vielschichtiges Bild des Holocaust zeichnet«, lobte der Bundespräsident. »Die Edition leuchtet das Dunkel unserer Geschichte in seiner ganzen gesellschaftlichen Tiefe und geografischen Breite aus; sie lässt uns besser erfassen, wie es zu diesem beispiellosen Massenmord kommen konnte; und sie lässt uns erschrecken, gerade weil sie uns so dicht heranführt an das, was damals Tag für Tag geschah.«

Die Quellen führten aus vielen Perspektiven vor Augen, »wie jüdische Menschen damals in Deutschland und in den von Deutschen besetzten Ländern entrechtet, enteignet, gedemütigt, denunziert, verschleppt, gefoltert und ermordet wurden«, sagte Steinmeier weiter.

»Sie lassen uns das Leid, die Angst und Verzweiflung der Opfer spüren; den Hass, die Niedertracht und Menschenfeindlichkeit der Täter; die Gleichgültigkeit vieler Zuschauer und den Mut der wenigen, die versuchten, Juden zu retten.« kna/ja

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Fernsehen

Zieht Gil Ofarim ins Dschungelcamp? 

RTL kommentiert noch keine Namen - doch die Kandidaten-Gerüchte um Gil Ofarim und Simone Ballack sorgen schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff

von Jonas-Erik Schmidt  27.11.2025

Rezension

Ein Feel-Good-Film voller kleiner Wunder

Ein Junge, der nicht laufen kann, Ärzte, die aufgeben, eine Mutter, die unbeirrt kämpft. »Mit Liebe und Chansons« erzählt mit Herz und Humor, wie Liebe jede Prognose überwindet

 27.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  27.11.2025

Kino

Echte Zumutung

Ronan Day-Lewis drehte mit seinem Vater Daniel als Hauptfigur. Ein bemühtes Regiedebüt über Gewalt und Missbrauch

von Maria Ossowski  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Ausmalen gegen die Realität

Kinderbücher sollten nicht dazu instrumentalisiert werden, Kinder niederschwellig zu prägen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025