Theater

Statement für das Leben

Emese Cuhorka und Éva Fahidi verbindet der Tanz. Foto: Screenshot: YouTube

Sie hat Auschwitz überlebt, ist 90 Jahre alt und feiert ihr Überleben nun auf ihre ganz besondere Art und Weise: Éva Fahidi spielt zurzeit die Hauptrolle im Tanztheaterstück Sea-Lavender oder Die Euphorie des Seins am Theater im Aufbau Haus. Darin trifft die Überlebende auf die junge Tänzerin Emese Cuhorka – und geht der Frage nach, ob sie, die die Schoa überlebt hat, sich überhaupt in eine junge Frau von heute hineinversetzen kann.

Bei der Deutschlandpremiere am Sonntagabend in Berlin sagte Fahidi: »Ich möchte mich zeigen, mit meinem Trauma, mit meinem Leid und dennoch bin ich ein glücklicher Mensch. Ich genieße das Leben, das tue ich, weil ich es möchte.« Mit den Mitteln des Tanztheaters stellt die – nach wie vor erstaunlich sportliche – Fahidi sich selbst als unternehmungs- und vergnügungslustig
dar, während Emese ständig die Welt zu retten versucht.

Grenzen In der Inszenierung von Réka Szabómals sagt Éva Fahidi niemals Auf Wiedersehen, Emese hingegen liebt es, nach Hause zu kommen. Beide Frauen verbindet der Tanz. Fahidi, die einige Kleider aufgehoben hat aus der Zeit, als sie eine junge Frau war, vermacht Emese Cuhorka ihre Kleidung. Sie passt der jungen Tänzerin wie angegossen.

Doch inwieweit ist die Grenze zwischen den Leben beider Frauen durchlässig, lässt sich persönliche Erfahrung weitergeben? Oder: Kann jemand, der solch einen schweren Koffer der Erinnerung schleppt, die Probleme einer jungen Frau von heute verstehen?

Ob dieses biografische Experiment klappt oder nicht, bleibt dem Urteil des Zuschauers überlassen. Sea-Lavender oder Die Euphorie des Seins jedenfalls, ist ein eindrückliches Statement für das Leben. ja

www.youtube.com/watch?v=gAFzjFkWJDs

Antisemitismus

Schlechtes Zeugnis für deutsche Schulen

Rapper Ben Salomo schreibt über seine Erfahrungen mit judenfeindlichen Einstellungen im Bildungsbereich

von Eva M. Grünewald  04.12.2025

Literatur

Königin Esther beim Mossad

John Irvings neuer Roman dreht sich um eine Jüdin mit komplexer Geschichte

von Alexander Kluy  04.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025

Show-Legende

Mr. Bojangles: Sammy Davis Jr. wäre 100 Jahre alt geworden

Er sang, tanzte, gab den Spaßmacher. Sammy Davis Jr. strebte nach Erfolg und bot dem Rassismus in den USA die Stirn. Der Mann aus Harlem gilt als eines der größten Showtalente

von Alexander Lang  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Kulturbetrieb

»Wie lange will das politische Deutschland noch zusehen?«

Der Bundestagskulturausschuss hörte Experten zum Thema Antisemitismus an. Uneins war man sich vor allem bei der Frage, wie weit die Kunstfreiheit geht

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert