Musik

Statement des Widerstands

Zwölf Jahre lang wurde das Werk »Defiant Requiem« in den USA, in Israel und Europa aufgeführt. Nun endlich kommt es zur Premiere nach Deutschland. Das Konzert-Drama wurde am 4. März im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt als Abschluss des Themenschwerpunktes »Theresienstadt« des Jüdischen Museums aufgeführt. Prominente Teilnehmende sind Iris Berben und Ulrich Matthes. Schirmherr ist unter anderem Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Das Werk ist eine ungekürzte Inszenierung der Totenmesse Giuseppe Verdis, das von gelesenen Zeitzeugenberichten und Auszügen aus einem NS-Propagandafilm über Theresienstadt ergänzt wird. »Defiant Requiem« ist ein Statement des Widerstandes, der Menschlichkeit, des Mutes, sagte Murry Sidlin, Präsident der Defiant Requiem Foundation.

Idee Auf die Idee kam Dirigent und Ideengeber Murry Sidlin zufällig durch ein Buch, das von Musikern in Theresienstadt handelte. Dort fand er Informationen über Rafael Schächter.
Schächter stellte in Theresienstadt einen Chor aus 400 Häftlingen zusammen. Er verstand, dass es schwer ist, ohne Hoffnung und jegliche Lebensfreunde zu leben, also brachte er ihnen eine Lebensfreude zurück – die Musik.

Er übte mit ihnen zunächst tschechische Volkslieder und Mozart ein, anschließend Verdis »Messa da Requiem« im Jahr 1943. Schächter war ein sehr beliebter und freundlicher Mann, aber auch ein Tyrann bei den Chorproben, gab Edgar Krasa, der ehemaliges Chormitglied ist, mit einem Schmunzeln zu. In das Werk interpretierte Rafael Schächter den Tag des Zorns, an dem alle Sündiger ihre gerechte Strafe bekommen – wie eine Art Drohung gegenüber den Nazis.

Der Zeitzeuge Edgar Krasa war von Entstehung bis Auflösung des Chores dabei. Beruflich ist er gelernter Koch, doch auch ihm gab die Musik Hoffnung und Lebenskraft. Die Liebe zum Singen hat er weitervererbt – seine zwei Söhne und sein Enkel singen bei der Deutschlandpremiere mit.

Film

Inszenatorisches Understatement

Barbara Albert hat sich an Julia Francks Bestseller »Die Mittagsfrau« gewagt. Sie schildert – teils sperrig – ein deutsch-jüdisches Schicksal

von Jonathan Guggenberger  28.09.2023

Mark Ivanir

»Den Nazis eine reinhauen«

Ein Interview mit dem Schauspieler über seine Rolle als jüdischer Gangster in der vierten Staffel von »Babylon Berlin«

von Ayala Goldmann  28.09.2023

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 28.09.2023

Tourende Legenden

Jeff Lorber: Chemiker an den Tasten

Der Pianist und Komponist bietet nun Jazz-Funk auf deutschen Bühnen

von Imanuel Marcus  27.09.2023

Berlin

Dieser Dirigent soll heute Daniel Barenboim nachfolgen

Die »Berliner Zeitung« nannte unter Berufung auf mehrere Quellen einen Namen

 27.09.2023 Aktualisiert

Aktion

»Hevenu Schalom Alechem« am Tag der Deutschen Einheit

Mit Liedern sollen Zeichen für Solidarität gesetzt werden

 26.09.2023

Raten

Unsere Zahl der Woche: 0

Fun Facts und Wissenswertes

 23.09.2023

Glosse

Der Rest der Welt

Warum ich leichter in den Himmel als in die Synagoge komme

von Beni Frenkel  23.09.2023

Aufgegabelt

Suppe vor Jom Kippur

Rezepte und Leckeres

 23.09.2023