Archäologie

So wurde Lachisch erobert

Ein antikes assyrisches Relief zeigt die Schlacht um Lachisch. Foto: imago/UIG

Archäologen aus den USA und Israel ist es nach eigenen Angaben gelungen zu rekonstruieren, wie die Assyrer unter König Sanherib die Belagerungsrampe bauten, mit deren Hilfe sie vor 2700 Jahren die antike Stadt Lachisch 44 Kilometer südwestlich von Jerusalem einnahmen.

In einer im »Oxford Journal of Archaeology« veröffentlichten Studie kommen sie zu dem Schluss, dass vermutlich drei Millionen Steine zum Bau der Rampe genutzt wurden, wie die Hebräische Universität Jerusalem (HU) am Dienstag mitteilte.

Die Forscher der HU sowie der Oakland University im US-Bundesstaat Michigan basieren ihre Studie demnach auf einem Modell, welches anhand einer Analyse biblischer und historischer Quellen, archäologischer Funde sowie einer fotogrammetischen Vermessung von Drohnenaufnahmen überprüft wurde.

FELSBLÖCKE Die archäologischen Funde am heutigen Standort legten nahe, dass die Rampe aus kleinen, jeweils etwa 6,5 Kilogramm schweren Felsblöcken bestand. Abgebaut wurden sie laut den Forschern in einem nahegelegenen Steinbruch. Von dort seien die Steine vermutlich durch Menschenketten weitergereicht worden.

Am Bau beteiligt waren mindestens 1000 Menschen, wahrscheinlich Hunderte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der lokalen Bevölkerung, die vermutlich rund um die Uhr arbeiteten.

Laut Schätzungen der Forscher konnten auf diese Weise täglich rund 160.000 Steine verbaut und der massive Bau in 25 Tagen abgeschlossen werden. Zuletzt wurden demnach Holzbalken für die Rammböcke verlegt. Die Forscher vermuten, dass die Ramme an Metallketten aufgehängt war und sehen sich in ihrer Theorie gestützt durch den Fund einer Eisenkette auf der Rampe.

Geplante weitere Ausgrabungen am unteren Ende der Rampe im Bereich des Steinbruchs sollen die bisherigen Forschungen untermauern.

SCHILDERUNGEN Die Schlacht aus dem Jahr 701 v.d.Z. zählt laut Medienberichten zu den bestdokumentierten Schlachten der Antike. Schilderungen finden sich in der Bibel, in assyrischen Aufzeichnungen sowie in überlieferten Kunstwerken. Eine anschauliche Darstellung der Belagerung bieten etwa Steintafeln, die in der antiken assyrischen Hauptstadt Ninive im heutigen Irak gefunden wurden.

Sie schildern die Schlacht und die angewandte Kriegstechnik, darunter die Belagerungsrampe und die Rammböcke. Bei den in Lachisch gefundenen Resten handelt es sich demnach um die größte erhaltene Belagerungsrampe im Nahen Osten und die einzige erhaltene assyrische Belagerungsrampe.

Das im biblischen Josuabuch erwähnte Lachisch wird mit dem heutigen Tell al-Duwer identifiziert. Es zählte zu den wichtigsten kanaanitischen Städten in der mittleren und späten Bronzezeit. Um 1800 v.d.Z. erbaut, wurde die Stadt mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, bevor sie um 1150 v.d.Z. aufgegeben wurde. kna

Nachruf

Filmproduzent mit Werten

Respektvoll, geduldig, präzise: eine Würdigung des sechsfachen Oscar-Preisträgers Arthur Cohn

von Pierre Rothschild  15.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025