»Fauda«

Sie sind wieder da

Entschlossen im Kampf gegen den Terror: die IDF-Spezialeinheit von Doron Kavillio (Lior Raz, r.) Foto: yes / Ohad Romano

Während der Rest der Welt Silvester gefeiert hat, ergingen sich Hunderttausende Israelis in der Glückseligkeit, die die Erfüllung großer Erwartungen mit sich bringt. Der Kabelsender Yes hat zu Beginn des Jahres angefangen, die zweite Staffel des internationalen Serienhits Fauda auszustrahlen! Doron Kavillio und seine Kollegen der IDF-Spezialeinheit Mista‹aravim (wörtlich: »arabisiert«) haben den Undercover-Kampf gegen den Terror wieder aufgenommen. Wer war noch mal Jack Bauer?

Fast drei Jahre ist es her, dass diese Low-Budget-Actionserie in arabischer und hebräischer Sprache, die zuerst keiner haben wollte und die dann bei Yes ein Zuhause fand, das israelische Publikum begeisterte. Als der Streamingdienst Netflix Fauda ab Dezember 2016 mit englischen Untertiteln zeigte, wurde die Serie zu einem weltweiten Erfolg.

Hamas 2017 kürte die »New York Times« Fauda zu einer der besten internationalen Serien des Jahres. Und auch das arabische Publikum liebte den erstmaligen Blick in die Köpfe auf beiden Seiten des Schlachtfelds. Der Legende nach konnten sogar Hamas-Propagandisten nicht an sich halten und posteten online – nach Verurteilung der Serie – einen Videolink.

Fauda-Erfinder Lior Raz und Avi Issacharoff kommen aus dem Staunen nicht heraus, wenn sie sich den überwältigenden Erfolg zu erklären versuchen. Es sei das erste Mal, dass Menschen außerhalb Israels ein tiefer Einblick in den Konflikt ermöglicht werde, meint Raz, der Doron Kavillio spielt. Issacharoff sagt lächelnd: »Es ist ein Wunder, das zuerst in Israel passiert ist und dann in der ganzen Welt.«

Und nun geht es endlich weiter! Jedoch vorerst nur im israelischen Original. Netflix hält sich bisher zum Ausstrahlungstermin bedeckt. »In den ersten Monaten des Jahres«, heißt es. So viel sei schon mal verraten (Spoiler-Alarm!): Die schwitzenden, staubigen Helden haben es mit dem nächsten – menschengemachten – Ungeheuer zu tun, dem am Ende der ersten Staffel erfolgreich der Kopf abgeschlagen wurde. Bekanntlich haben die nachwachsenden Köpfe aber noch mehr Zähne, und so ist der Feind in Fauda 2 noch schrecklicher.

Eifersucht Trotzdem kommen Doron, Steve, Nurit, Naor und Avichai weiterhin in T-Shirt und Sandalen zur Arbeit, nur die Waffen sind ein bisschen größer geworden. Die Kameraarbeit ist definitiv besser als in Staffel eins, und die Action hat tatsächlich nochmal zugelegt.

Zum Glück ist das Persönliche weiterhin politisch und andersherum, etwa wenn Walid vor Eifersucht tobt, wenn Nurit Rache nehmen will, oder wenn Shirin sich zwischen Herz und Herkunft entscheiden muss. Wieder hat man das Gefühl, ganz nah bei den Figuren zu sein. Und wieder fällt einem auf, dass man plötzlich arabische Wörter im Wortschatz hat, die vorher definitiv nicht da waren.

Damit es diesmal nicht so lange dauert, bis es weitergeht, hat Netflix Raz und Issacharoff gleich für zwei weitere neue Serien engagiert: Eine davon heißt Hit and Run, die andere ist ein bisher namenloses Projekt über eine Kooperation von Mossad und CIA. Noch mehr große Erwartungen!

www.yes.co.il

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025