Ausstellung

Segen aus Plastilin

»Benediction«, das älteste erhaltene Plastilinmodell der Welt für den Bronzeguss von Jacques Lipchitz Foto: Bertram Kober/Kunstsammlungen Chemnitz/PUNCTUM//dpa

Ausstellung

Segen aus Plastilin

Chemnitz präsentiert Werke des französisch-amerikanischen Bildhauers Jacques Lipchitz

 23.10.2017 13:28 Uhr

Die Kunstsammlungen Chemnitz widmen dem französisch-amerikanischen Bildhauer Jacques Lipchitz (1891–1973) ab Ende dieser Woche eine große Sonderausstellung. Zu sehen sind unter dem Motto »Bildhauer des 20. Jahrhunderts« 59 Plastiken, Modelle und Zeichnungen des aus Litauen stammenden Künstlers. Höhepunkt der Ausstellung sei »das einzige und älteste erhaltene Plastilinmodell der Welt«, wie die Kunstsammlungen vorab mitteilten.

Das Werk wurde für den Bronzeguss Benediction (Segen) geschaffen, dessen Standort heute unbekannt ist. Lipchitz begann damit in New York, nachdem er als Jude aus Frankreich fliehen musste. Die Figur spielt mit ihrer Harfe ein Lied für seine von der deutschen Wehrmacht besetzte Wahlheimat.

modell Nach der Überführung aus dem ehemaligen Atelier des Künstlers in den USA sei das monumentale Modell (1942/45) nun erstmals öffentlich zu sehen, hieß es. Die 750 Kilogramm schwere und 2,13 Meter hohe Plastik ist das einzige aus der Werkstatt des Bildhauers bekannte Modell aus dem ungewöhnlichen Material Plastilin. Plastilin erlaubt langsam trocknend umfangreiche Änderungen während des Arbeitsprozesses, ist jedoch auch weniger haltbar.

Jacques Lipchitz zählt zu den wichtigsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Aus einer Schenkung erhielten die Kunstsammlungen Chemnitz 35 Werke von ihm. Es handelt sich um Modelle und 23 Zeichnungen aus den Jahren 1910 bis 1972 sowie eine Bronzeskulptur seiner Ehefrau Yulla Lipchitz (1911–2003).

Lipchitz zog 1909 zum Studium nach Paris und gehörte dort zum Künstlerkreis um Pablo Picasso, Alexander Archipenko, Juan Gris und Amadeo Modigliani. Eine von Jacques Lipchitz an den Champs-Élysées aufgestellte Prometheus-Skulptur fiel 1938 einer Pressekampagne von rechts zum Opfer und wurde zerstört. Wenig später emigrierte er in die Vereinigten Staaten. epd/ja

Jacques Lipchitz: »Bildhauer des 20. Jahrhunderts«. Kunstsammlungen Chemnitz, 29. Oktober bis 28. Januar 2018

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025