Filmfestspiele Venedig

Samuel Maoz gewinnt den Grand Prix der Jury

Ausgezeichnet: der Tel Aviver Regisseur Samuel Maoz Foto: dpa

Mit der Preisverleihung ist am Samstagabend das 74. Filmfestival in Venedig zu Ende gegangen. Den Goldenen Löwen erhielt der mexikanische Regisseur Guillermo Del Toro für sein im Kalten Krieg spielendes Horrormärchen The Shape of Water. Der zweithöchste Preis des Festivals, der Grand Prix der Jury, ging an den israelischen Film Foxtrot des Tel Aviver Regisseurs Samuel Maoz.

Der Filmemacher hatte in Venedig bereits 2009 den Goldenen Löwen 2009 für sein klaustrophobisches Werk Lebanon gewonnen. In Foxtrot muss ein Vater den Tod seines bei der israelischen Armee dienenden Sohns verkraften. Für die Trauer und das Nichtfassenkönnen findet Maoz Szenen, die in ihrer verspielten Überhöhung dem Spektrum an widersprüchlichen Gefühlen Ausdruck verleihen und zwischendurch sogar schreiend komisch sind.

gewalt Zur besten Schauspielerin wurde die 71-jährige Britin Charlotte Rampling für ihren Auftritt als bittere Ehefrau eines überführten Sexualverbrechers in der italienisch-französischen Produktion Hannah gekürt. Die Auszeichnung für den besten männlichen Darsteller ging an den Palästinenser Kamel El Basha im libanesischen Film The Insult.

Den Silbernen Löwen für die beste Regie übergab die Jury unter dem Vorsitz der Schauspielerin Annette Bening an den Franzosen Xavier Legrand für sein Drama über häusliche Gewalt, Jusqu à la garde. Ihren Spezialpreis verlieh sie an den australischen Antirassismus-Western Sweet Country von Warwick Thronton, die Auszeichnung für das beste Drehbuch an den irisch-britischen Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh für die schwarze Komödie Three Billboards Outside Ebbing, Missouri.

Die Wahl für den Marcello-Mastroianni-Preis, mit dem eine junge Schauspielerentdeckung gefeiert wird, fiel in diesem Jahr auf den 18-jährigen Amerikaner Charlie Plummer. Er spielt im Film Lean on Pete einen verwaisten Jugendlichen, der im Pferderenn-Milieu Unterschlupf sucht. Nicht nur beim Hauptpreis folgte die Jury in Venedig in diesem Jahr sehr nah dem Geschmack der Festivalbesucher. epd/ja

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Wieder hat sich Regisseur Philipp Stölzl kräftig vom Bestseller-Autor Noah Gordon anregen lassen

von Peter Claus  19.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  18.12.2025