Debatte

Claudia Roth und die Flucht nach vorn

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien Foto: IMAGO/Panama Pictures

Nach den Antisemitismus-Eklats bei der documenta in Kassel hält Kulturstaatsministerin Claudia Roth an strukturellen Änderungen der Kunstausstellung fest.

Es sollte »im Interesse der Stadt Kassel sein, gemeinsam mit dem Land Hessen wie auch dem Bund darüber nachzudenken, wie mittels einer grundlegenden Strukturreform die documenta so neu aufgestellt werden kann, dass sich ein solches Desaster nicht wiederholt und die documenta ihrer Bedeutung einer der weltweit wichtigsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst wieder gerecht werden kann«, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in Berlin.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zuvor war sie für ihre Vorschläge von Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle kritisiert worden. Der Stadt sei es finanziell möglich, die Verantwortung auch ohne Bundesmittel zu tragen, schrieb der SPD-Politiker an Roth. Der Brief liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Roth nahm das Schreiben mit »einigem Erstaunen und auch etwas Befremden« zur Kenntnis. »Nach meiner Auffassung sollte das zentrale Anliegen des verantwortlichen Aufsichtsratsvorsitzenden gegenwärtig sein, aufzuklären, wie es zur Aufstellung eines eindeutig antisemitischen Kunstwerkes bei dieser documenta kommen konnte und nun zweifelsfrei sicherzustellen, dass keine weiteren antisemitischen Kunstwerke dort vorhanden sind sowie für die nötigen personellen Konsequenzen für diesen inakzeptablen Vorgang zu sorgen«, sagte die Kulturstaatsministerin.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dafür sei »zwingend eine stärkere Mitwirkungsmöglichkeit der Bundesebene notwendig«. Die gegenwärtigen Strukturen hätten die notwendige kuratorische und Vermittlungsarbeit nicht geleistet.

Den Vorwurf der »staatlichen Zensur«, den Geselle im Brief aufwarf, wies Roth zurück. »Das hat doch mit Zensur nichts zu tun. Das so hohe Gut der Kunstfreiheit, das ich als Kulturstaatsministerin immer verteidigen werde, hat, wie ich immer gesagt habe, seine Grenzen beim Schutz der Menschenwürde, bei Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit«, betonte Roth in ihrer Stellungnahme.

Sie zeigte sich erstaunt, wenn das Stadtoberhaupt die documenta weitgehend im Alleingang organisieren wolle. »Mit dem Land Hessen, das meine Auffassung teilt, dass wir jetzt eine Strukturreform der documenta brauchen, bin ich bereits in einem konstruktiven Dialog«, sagte Roth. »Ich hoffe sehr, dass auch mit der Stadt Kassel jetzt ein konstruktiver Dialog möglich sein wird. Von meiner Seite stehe ich dazu gerne bereit.« dpa

Film

Woody Allen glaubt nicht an sein Kino-Comeback

Woody Allen hält ein Leinwand-Comeback mit 90 für unwahrscheinlich. Nur ein wirklich passendes und interessantes Rollenangebot könnte ihn zurück vor die Kamera locken.

 09.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  08.12.2025

Vortrag

Über die antizionistische Dominanz in der Nahostforschung

Der amerikanische Historiker Jeffrey Herf hat im Rahmen der Herbstakademie des Tikvah-Instituts über die Situation der Universitäten nach dem 7. Oktober 2023 referiert. Eine Dokumentation seines Vortrags

 07.12.2025

Zwischenruf

Die außerirdische Logik der Eurovision

Was würden wohl Aliens über die absurden Vorgänge rund um die Teilnahme des jüdischen Staates an dem Musikwettbewerb denken?

von Imanuel Marcus  07.12.2025

Los Angeles

Schaffer »visionärer Architektur«: Trauer um Frank Gehry

Der jüdische Architekt war einer der berühmtesten weltweit und schuf ikonische Gebäude unter anderem in Los Angeles, Düsseldorf und Weil am Rhein. Nach dem Tod von Frank Gehry nehmen Bewunderer Abschied

 07.12.2025

Aufgegabelt

Plätzchen mit Halva

Rezepte und Leckeres

 05.12.2025

Kulturkolumne

Bestseller sind Zeitverschwendung

Meine Lektüre-Empfehlung: Lesen Sie lieber Thomas Mann als Florian Illies!

von Ayala Goldmann  05.12.2025