documenta

Roth fordert Absetzung von Propaganda-Film

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien Foto: IMAGO/Panama Pictures

Kulturstaatsministerin Claudia Roth fordert die Absetzung eines als antisemitisch eingeschätzten Films auf der documenta in Kassel. »Ich unterstütze die Aufforderung der Gesellschafter an die documenta, dass die Film-Installation »Tokyo Reels« des Kollektivs Subversive Film nicht mehr gezeigt werden sollte«, sagte die Grünen-Politikerin der dpa. Dies solle »zumindest bis zu einer angemessenen Kontextualisierung« geschehen. Die documenta forderte sie auf, »sich mit der Bewertung des Expertenrates intensiv und konstruktiv auseinander zu setzen«.

Zuvor hatte das von den Gesellschaftern eingesetzte Expertengremium zur Aufarbeitung der Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta empfohlen, die umstrittenen propalästinensischen Propagandafilme mit Material aus den 60er- bis 80er-Jahren vorübergehend nicht mehr zu zeigen.

»Die Kunstfreiheit ist ein sehr hohes und besonders schützenswertes Gut«, betonte Roth erneut. »Aber auch für die Kunstfreiheit gibt es eine klare Grenze und das ist die Menschenwürde, das ist Antisemitismus, wie auch Rassismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit.«

G20-TREFFEN Roth tauschte sich während des G20-Treffens der Kulturministerinnen und Kulturminister in Borobudur mit dem indonesischen Kulturminister Nadiem Anwar Makarim auch über die documenta aus, die von der indonesischen Kunstgruppe Ruangrupa kuratiert wird.

»Die Debatten rund um die documenta werden von indonesischer Seite sehr genau und mit Besorgnis verfolgt«, sagte Roth. Für Indonesien sei die Einladung von Ruangrupa ein wichtiges Zeichen gewesen. Nun gebe es die Sorge, »dass durch die Fehler und Missverständnisse auf der documenta der Kulturaustausch zwischen unseren Ländern leiden könnte.«

Roth sprach von der Notwendigkeit eines Kulturaustauschs zwischen beiden Ländern, »um Einblicke zu erhalten, Erfahrungen zu sammeln und den vor der documenta verpassten Dialog über die Grundwerte, die uns verbinden, und die verschiedenen Erzählungen und Geschichtsbilder unserer Länder nachzuholen«. dpa

TV-Tipp

Exil-Beziehung in Zeiten des Krieges: Arte-Doku zur Liebe von Erich Maria Remarque und Marlene Dietrich

Eine Arte-Doku zeichnet die Liebesbeziehung zwischen den deutschen Exil-Weltstars Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque nach. Dabei setzt sie oft auf Interpretationen statt auf Fakten, hält aber dennoch die Balance

von Christian Bartels  03.09.2025

Fotografie

Doppelausstellung zu Helmut Newton in Berlin

Helmut Newton gehört zu den populärsten Modefotografen der Popkultur. Eine Doppelausstellung in Berlin beleuchtet nun seine Werke - und bringt sie mit Bildern anderer Künstler in einen Dialog

von Daniel Zander  03.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  03.09.2025 Aktualisiert

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. September bis zum 11. September

 03.09.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  02.09.2025

Zahl der Woche

228 Kilogramm

Fun Facts und Wissenswertes

 02.09.2025

München

Bayerische Staatsgemäldesammlungen geben vier Gemälde zurück

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte berichtet, dass Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert worden seien

 02.09.2025

Filmfestvial Venedig

Im Schatten der Kriege

Auf dem Lido konkurrieren Werke über Putin und Gaza um die Goldenen Löwen. »Propalästinensische« Aktivisten fordern den Boykott israelischer Schauspieler wie Gal Gadot

von Jens Balkenborg  02.09.2025

New York

Woody Allen lobt Donald Trump als Schauspieler

Der Regisseur und Darsteller sieht die Darbietung des heutigen Präsidenten in dem Film »Celebrity« von 1998 positiv – und fragt sich, warum sich der Golf- und Glamour-Fan freiwillig ins Elend der Politik stürzte

 02.09.2025