Antisemitismus

Roger Waters: Hamas-Angriff »von Israel aufgebauscht«

Roger Waters bei einem Konzert in Manchester im Juni Foto: IMAGO/Avalon.red

Dass er ein Antisemit sei, weist Roger Waters regelmäßig mit großer Entrüstung zurück. Dass er Israel aber jede Schandtat zutraut, stellt der 80-jährige ehemalige Bassist und Mitgründer der Kultband Pink Floyd genauso regelmäßig unter Beweis.

Jetzt gab Waters eine neuerliche Kostprobe seines Israelhasses. Im Video-Interview mit dem Journalisten Glenn Greenwald wurde der Barde auch zu den Hamas-Anschlägen auf israelische Zivilisten am 7. Oktober befragt. Was denn seine erste Reaktion gewesen sei, als er davon erfahren habe, wollte Greenwald wissen. »Erstmal abwarten und schauen, was tatsächlich passiert ist«, antwortete Waters pfeilschnell.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Und dann habe er sich gefragt, wie um alles in der Welt die Israelis nicht wissen konnten, dass so etwas passieren würde. »Und ein bisschen beschäftigt mich diese Frage immer noch«, fügte er an. »Hat denn die israelische Armee in den zehn oder elf Camps es nicht knallen gehört, als die (Hamas) die Befestigungen sprengte, um über die Grenze zu gelangen?« Nein, das sei etwas »fishy«, da stinke etwas zum Himmel, so Waters.

Und eher man sich versah, war er wieder bei seinem Lieblingsthema, der israelischen Verschwörung. Gefragt, ob die Taten der Hamas am 7. Oktober irgendwie gerechtfertigt werden könnten, antwortete Waters mit wie folgt: »Zum einen wissen wir nicht, was genau sie getan haben. Aber war es gerechtigfertigt für sie, der Besatzung zu widerstehen? Du hast die Genfer Konventionen angesprochen. Sie sind absolut, rechtlich und moralisch, angehalten, sich der seit 1967 anhaltenden Besatzung zu widersetzen. Es ist eine Verpflichtung.« Schnell fügte er noch hinzu: »Sollten Kriegsverbrechen begangen worden sein, verurteile ich das.« Aber es handele sich wahrscheinlich um Einzelfälle.

BERICHTE Denn schließlich habe die Zeitung »Ha’aretz« nun Zahlen und Namen der getöteten Israelis veröffentlicht, und da werde einem doch schnell klar, behauptete Waters, dass »wahrscheinlich die ersten 400« Angehörige der israelischen Armee gewesen seien. Ihre Tötung, suggerierte er, sei kein Kriegsverbrechen. Natürlich wolle er damit nicht die Entführung und Tötung von Zivilisten rechtfertigen, schob er nach.

Aber »das Ding« (gemeint war die Tötung von 1400 Menschen) sei doch »total aufgebauscht« worden von israelischer Seite. Vor allem, als die Armee frei erfundene Berichte über enthauptete Babys in Umlauf gebracht habe. Sogar der »datterige« US-Präsident Joe Biden habe das zunächst geglaubt. Waters weiter: »Wir wissen nicht, ob wir jemals die Wahrheit darüber erfahren werden, was wirklich passiert ist. Sie (die Israelis) sagen, dass sei ihr 9/11 gewesen. Aber was zum Teufel ist am amerikanischen 9/11 passiert? Niemand weiß es. Das offizielle Narrativ hat doch ganz klar riesige Lücken.«

Dennoch sei es natürlich »totaler Schwachsinn«, dass er Antisemit sei und für ihn palästinensische Menschenleben wichtiger seien als israelische, so Waters. Es seien doch die Israelis im heiligen Land, die glaubten, dass die Juden mehr Rechte hätten als alle anderen. Wenn man aber nicht an die Universalität der Menschenrechte glaube, dann sei man ein »Nazi«.

Als ein Interview mit einem »musikalischen Genie, politischen Aktivisten, als Antisemit Beschuldigtem« vermarkete Glenn Greenwald sein mehr als eine Stunde langes Gespräch mit Roger Waters auf YouTube. Der im brasilianischen Exil lebende Moderator macht aus seinen Sympathien für Waters‹ Ansichten keinen Hehl. »Wir hatten hier ein Knesset-Mitglied. Und das sagte uns, dass das (die Grenzregion zu Gaza) einer der am besten überwachten Orte auf diesem Planeten ist.« Roger Waters war vor zwei Wochen in Brasilien und wurde am 23. Oktober auch vom linksgerichteten Präsidenten Inacio Lula da Silva empfangen. Wann genau das Interview aufgezeichnet wurde, war aber zunächst nicht klar. Ist auch nicht so wichtig, denn Roger Waters ist ja definitiv kein Antisemit ...

Eurovision Song Contest

CDU-Politiker: ESC-Boykott, wenn Israel nicht auftreten darf

Steffen Bilger fordert: Sollte Israel vom ESC ausgeschlossen werden, müsse auch Deutschland fernbleiben. Er warnt vor wachsenden kulturellen Boykottaufrufen gegen den jüdischen Staat

 18.09.2025

Ehrung

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Tamar Halperin

Die in Deutschland lebende israelische Pianistin ist eine von 25 Personen, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 1. Oktober ehrt

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Ausstellung

Liebermann-Villa zeigt Architektur-Fotografien jüdischer Landhäuser

Unter dem Titel »Vision und Illusion« werden ab Samstag Aufnahmen gezeigt, die im Rahmen des an der University of Oxford angesiedelten »Jewish Country Houses Project« entstanden sind

 18.09.2025

Debatte

Rafael Seligmann: Juden nicht wie »Exoten« behandeln

Mehr Normalität im Umgang miteinander - das wünscht sich Autor Rafael Seligmann für Juden und Nichtjuden in Deutschland. Mit Blick auf den Gaza-Krieg mahnt er, auch diplomatisch weiter nach einer Lösung zu suchen

 18.09.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  18.09.2025

»Long Story Short«

Die Schwoopers

Lachen, weinen, glotzen: Die Serie von Raphael Bob-Waksberg ist ein unterhaltsamer Streaming-Marathon für alle, die nach den Feiertagen immer noch Lust auf jüdische Familie haben

von Katrin Richter  18.09.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. September bis zum 2. Oktober

 18.09.2025

Fußball

Mainz 05 und Ex-Spieler El Ghazi suchen gütliche Einigung

Das Arbeitsgericht Mainz hatte im vergangenen Juli die von Mainz 05 ausgesprochene Kündigung für unwirksam erklärt

 18.09.2025

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 18.09.2025