Ehrung

Regisseur Stückl erhält Preis für Einsatz gegen Antisemitismus

»Leidenschaft für die Geschwisterlichkeit aller Menschen«: Christian Stückl Foto: dpa

Der Leiter der Oberammergauer Passionsspiele Christian Stückl erhält mit dem Isaiah Award des American Jewish Committee (AJC) einen weiteren Preis für seinen Einsatz gegen Antisemitismus. Die Auszeichnung, die herausragende Leistungen im interreligiösen Bereich würdigt, solle Stückl am 10. August in Oberammergau von Rabbiner Noam Marans überreicht werden, teilten die Passionsspiele sowie das American Jewish Committee am Dienstag mit.

Stückl, der die Passionsspiele dieses Jahr zum vierten Mal seit 1990 inszenierte, habe sich unnachgiebig dafür eingesetzt, antijüdische Bilder und Darstellungen aus der Inszenierung zu entfernen, hieß es. Stückls bleibendes Vermächtnis werde seine umsichtige Darstellung des jüdischen Charakters und des historischen Kontextes der Person Jesu sein. Das Stück zeige nicht mehr das veraltete Bild von Juden, die den Gründer des Christentums ermorden, erläuterte das AJC. 

Stückl hebt in seiner Inszenierung hervor, dass Jesus und seine Jünger Juden waren - und dass nur der römische Pontius Pilatus - nicht die Juden - Jesus zum Tode verurteilen konnte. 

Zur Vorbereitung der Passion reiste er zu einer Pilgerfahrt mit den Hauptdarstellern nach Israel und suchte stets den Austausch mit Vertretern des jüdischen Lebens. »Es besteht kein Zweifel: In Oberammergau, im Stück, hat Antisemitismus keinen Platz - und er hat auch keinen Platz im Leben der Darsteller«, sagte Stückl im Vorfeld dieser Passionsspiele, die im Mai Premiere gefeiert hatten. 

Für seinen Einsatz gegen Antijudaismus wurde der 60-Jährige bereits mehrfach geehrt, unter anderem erhielt er die renommierte Buber-Rosenzweig-Medaille, den Abraham-Geiger-Preis und den Toleranz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing. dpa

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  10.11.2025

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025

Gespräch

Warum Uschi Glas bei Antisemitismus nicht schweigen will

Uschi Glas spricht mit Charlotte Knobloch über Schweigen und Verantwortung in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus. Und entdeckt ein unbekanntes Kapitel in ihrer Familiengeschichte

 10.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Friede, Freude, Eierkuchen oder Challot, koschere Croissants und Rugelach

von Margalit Edelstein  09.11.2025

Geschichte

Seismograf jüdischer Lebenswelten

Das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig feiert den 30. Jahrestag seiner Gründung

von Ralf Balke  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Theater

Metaebene in Feldafing

Ein Stück von Lena Gorelik eröffnet das Programm »Wohin jetzt? – Jüdisches (Über)leben nach 1945« in den Münchner Kammerspielen

von Katrin Diehl  09.11.2025