Archäologie

Pyramide unter Wasser

Birgt Geheimnisse: der Kinneret Foto: Flash 90

Ein Steinhügel am Grund des Kinneret gibt Archäologen Rätsel auf. Der Hügel ist kegelförmig, zehn Meter hoch und hat einen Durchmesser von 70 Metern. Zum Vergleich: Das englische Stonehenge hat nur einen Durchmesser von 30 Metern. Nach Ansicht von Yitzhak Paz von der israelischen Antikenbehörde, der auch an der Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva lehrt, muss das Gebilde von Menschenhand errichtet worden sein, da es aus großen, unbearbeiteten Basaltblöcken bestehe und keinen natürlichen Formationen entspreche. Paz und drei Co-Autoren veröffentlichten jüngst einen Fachartikel über die Steinstruktur im »International Journal of Nautical Archaeology«.

Der Hügel wurde erstmals im Jahr 2003 bei einer Untersuchung per Echolot im südwestlichen Teil des Sees entdeckt. Was sein Sinn und Zweck war, und warum er sich unter Wasser befindet, darüber sind sich die Forscher noch nicht einig. Möglicherweise war das Gebilde ein Grab oder eine prähistorische Kultstätte. Es könnte auch sein, so die Fachleute in ihrem Artikel, dass es an Land errichtet und erst später überflutet wurde.

Bronzezeit Paz jedenfalls schätzt die Entstehungszeit des Hügels auf das dritte Jahrtausend v.d.Z. »Denn ganz in der Nähe wurden auch andere Artefakte aus dem Megalithikum gefunden«, sagte der Archäologe dem Wissenschaftsmagazin »Live Science«. Darunter etwa die Stätte Khirbet Beteiha, 30 Kilometer nordöstlich der versunkenen Steinstruktur gelegen. Khirbet Beteiha besteht aus drei konzentrischen Steinkreisen, deren äußerer einen Durchmesser von 184 Metern hat.

Ebenfalls in der Nähe, südlich des Kinneret, befindet sich die bronzezeitliche Siedlung Khirbet Kerak, auch Bet Yerah genannt, die in den 1920er-Jahren entdeckt worden war. Im dritten Jahrtausend v.d.Z. war dies laut Paz die größte und am besten befestigte Stadt in der gesamten Region. Der Archäologe Raphael Greenberg beschreibt Bet Yerah in seinem Buch Daily Life, Materiality, and Complexity in Early Urban Communities of the Southern Levant (2011) als 30 Hektar große Stadt mit 5000 Einwohnern, gepflasterten Straßen und einer offenbar hoch entwickelten Verwaltung und Infrastruktur.

Paz und seine Kollegen glauben, dass der Hügel im Kinneret Teil dieser bronzezeitlichen Siedlung war. Als Nächstes wollen sie eine archäologische Unterwasser-Expedition starten, um das Bauwerk eingehender zu untersuchen und sein genaues Alter festzustellen.

Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank zeigt Chancen und Risiken von KI

Mit einem neuen Sammelband will sich die Institution gegen Diskriminierung im digitalen Raum stellen

von Greta Hüllmann  19.04.2024

Kunst

Akademie-Präsidentin gegen Antisemitismus-Klausel

»Wir haben ein gutes Grundgesetz, wir müssen uns nur daran halten«, sagt Jeanine Meerapfel

 19.04.2024

Jehuda Amichai

Poetische Stimme Israels

Vor 100 Jahren wurde der Dichter in Würzburg geboren

von Daniel Staffen-Quandt  19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Streaming

»Bros«: Zwei Trottel, eine Bar

Die erste rein hebräischsprachige und israelische Original-Produktion für Netflix ist angelaufen

von Ayala Goldmann  18.04.2024

Interview

»Deutschland ist eine neurotische Nation«

Bassam Tibi über verfehlte Migrationspolitik, Kritik an den Moscheeverbänden und Ansätze für islamische Aufklärung

von Christoph Schmidt  18.04.2024

Verschwörungstheorien

Nach viel kritisiertem Israel-Hass-Video: Jetzt spricht Dieter Hallervorden

Der Schauspieler weist die Kritik an seiner Veröffentlichung zurück

 18.04.2024

Venedig

Israelhasser demonstrieren bei Kunstbiennale

Die Demonstranten forderten einen Boykott israelischer Künstler

 18.04.2024

Klassik

Eine Liebeserklärung an die Mandoline

Der israelische Musiker Avi Avital verleiht Komponisten wie Bach oder Vivaldi einen unverwechselbaren neuen Touch

von Christine Schmitt  18.04.2024