Leipzig

Preis der Buchmesse für Regina Scheers »Bittere Brunnen«

Die Autorin Regina Scheer bei der Preisverleihung Foto: picture alliance/dpa

In drei Kategorien wurde am Donnerstag der Buchpreis der Leipziger Buchmesse vergeben: Belletristik, Sachbuch und Übersetzung. Fünf Werke waren jeweils nominiert. In der Kategorie Sachbuch wurde Regina Scheer mit Bittere Brunnen – Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution ausgezeichnet. Das Buch erzählt die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau.

»Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: Davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon, später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er-Jahren den Sozialisten anschließt und in den Kampf stürzt«, schreibt der Penguin Verlag. »Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Regina Scheer erzählt von dem Schicksal einer Frau in unruhigen Zeitläufen, geprägt von existenziellen Auseinandersetzungen unter Gleichgesinnten in der Weimarer Republik, während die Nazis bedrohlich erstarken, von Widerstand, Flucht und Exil sowie der Hoffnung auf den Aufbau eines anderen Deutschland nach dem Krieg.

Regina Scheer habe Hertha Walcher (1894–1990) seit ihrer Kindheit gekannt und über viele Jahre Gespräche mit ihr geführt, so der Verlag. Die Autorin biete »einen außergewöhnlichen, sehr privaten Blick auf eine beeindruckende Frau, die klandestin nach Moskau reiste, um Dokumente zu überbringen, und dort Lenin und Stalin begegnete«. Voller Empathie erzähle Scheer von einem »entbehrungsreichen Leben im Dienst einer großen Idee, von unzerstörbarer Hoffnung, von Verbundenheit und Hilfsbereitschaft, aber auch von erbittertem Streit unter Menschen, die doch das gleiche Ziel verfolgen«.

begründung In der Begründung der Jury für die Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse heißt es: »Teilnehmende Biographik – so könnte man Regina Scheers Lebensbeschreibung von Hertha Gordon-Walcher nennen. Scheer war mit ihr befreundet und erzählt auf der Grundlage jahrelanger Gespräche.« Die jüdische Kommunistin, die 1894 geboren wurde und 1990 kurz nach der deutschen Wiedervereinigung starb, sei »Zeitzeugin einer permanenten Desillusionierung in Kaiserreich, Weimarer Republik, ›Drittem Reich‹, Exil und DDR, die aber ihrem politischen Idealismus nichts anhaben konnte«.

Für die beste Übersetzung wurde Johanna Schwering mit dem Preis geehrt. Sie übertrug Die Cousinen von Aurora Venturini aus dem Spanischen ins Deutsche. In der Rubrik Belletristik wurde der Verleger und Autor Dinçer Güçyeter mit dem Preis der Buchmesse für sein Werk Unser Deutschlandmärchen bedacht. ja

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  09.06.2023

Film

Künstlerischer Extremismus

Im Thriller »How to Blow Up a Pipeline« widmet sich Regisseur Daniel Goldhaber gewalttätigen Umweltaktivisten in Texas

von Jens Balkenborg  08.06.2023

Musik

Der Hyperaktive

Omer Meir Wellber wird Generalmusikdirektor der Hamburger Staatsoper. Ein Porträt

von Stephen Tree  08.06.2023

Glosse

Der Rest der Welt

Begegnungen der dritten Art oder Mit Israelis im Fitnessstudio

von Ayala Goldmann  08.06.2023

Studie

Hoffnung für Blutkrebspatienten

Israelischen Forschern gelingt bahnbrechender Durchbruch in der Behandlung des Multiplen Myeloms

von Lilly Wolter  08.06.2023

Hollywood

Harrison Ford am »Captain America«-Drehset

Er schlüpft in die Rolle des schnurrbärtigen Generals Thaddeus Ross

 07.06.2023

Zahl der Woche

Wie viel Liter Milch produziert eine Kuh in Israel durchschnittlich pro Jahr?

Fun Facts und Wissenswertes

 06.06.2023

Film

Mit Kälte beobachtet

In Cannes wurde »The Zone of Interest« über den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet

von Patrick Heidmann  06.06.2023

Dialog

Igor Levit wird mit Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt

Gewürdigt wird sein Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus

 06.06.2023