Gemeindetag

Neue Positionen für Schabbes

Ruth Westheimer (88) bei ihrer Keynote zum Gemeindetag 2016 des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: Marco Limberg

Eine ungewöhnliche Hausaufgabe stellte Sexualtherapeutin Ruth Westheimer (88) den Besuchern des Gemeindetags für den Schabbatabend: »Heute Abend will ich, dass ihr alle eine Position einnehmt, die ihr noch nie versucht habt. Dann müsst ihr mir das morgen zeigen, und ich sage etwas dazu.«

Mit dieser Anregung für die Schabbatnacht, die bei Ehepaaren traditionell dem Liebesleben gewidmet sein soll, erheiterte die gebürtige Hessin die Gemeindetagsbesucher bei ihrer Keynote vor dem Mittagessen am Freitag – und erntete stürmischen Applaus.

Schlafzimmer Das größte Problem im Schlafzimmer sei Langeweile, sagte Westheimer. Dagegen gelte es, anzugehen. Hilfreich sei dabei, dass Juden die Sexualität traditionell positiv bewerteten – denn im Judentum sei sie nicht Sünde, sondern Mizwa. »Dass ich so offen über Sexualität sprechen kann, hat damit zu tun, dass ich sehr jüdisch bin«, betonte Westheimer und ging ins Detail: »Ich komme aus einer orthodoxen jüdischen Familie, ich bin sehr jüdisch, ich bin nicht orthodox.«

Dennoch sprach sich Westheimer dafür aus, dass Frauen regelmäßig die Mikwe aufsuchen sollten, wie es vor allem im orthodoxen Judentum üblich ist. Außerdem erklärte sie, ein Mann habe nicht nur während der fruchtbaren Jahre einer Frau, sondern auch nach den Wechseljahren die Pflicht, seine Partnerin zu befriedigen.

Und noch eine Weisheit gab Westheimer, die 1938 aus Frankfurt am Main mit einem Kindertransport nach England gelangte, dem Gemeindetagspublikum mit auf den Weg: »Man soll aufpassen, was man über frühere Liebhaber erzählt. Lieber den Mund halten.«

Österreich

Neue Direktorin für das Jüdische Museum Hohenems

Historikerin Irene Aue-Ben-David übernimmt die Leitung und bringt internationale Erfahrung aus Jerusalem mit

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Basel

Mann wollte Juden während des ESC angreifen

Kurz vor dem »Eurovision Song Contest« in der Schweiz wurde ein 25-Jähriger wegen konkreter Gewaltdrohungen festgenommen und ausgewiesen

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Berlin

Umstrittene 88: Der schwierige Umgang mit rechten Codes

Im Berliner Fußball sorgt die Debatte um die Rückennummer 88 und dem Hitler-Bezug für Kontroversen. Warum das Verbot erneut scheiterte und wie der Fußball insgesamt mit rechtsextremen Codes umgeht

von David Langenbein, Gerald Fritsche, Jana Glose  16.12.2025

Wien

ESC 2026: ORF will israelfeindliche Proteste nicht ausblenden

Die Debatte und der Boykott einzelner Länder wegen der Teilnahme Israels haben den ESC 2026 bisher überschattet. Auch beim Event im Mai selbst drohen Proteste. Wie geht der ORF damit um?

 16.12.2025

Washington D.C.

Trump sorgt mit Angriffen auf ermordeten Rob Reiner für Empörung

Der jüdische Regisseur sei an einem »Trump-Verblendungssyndrom« gestorben, schreibt der Präsident. Dafür erntet er seltene Kritik aus den eigenen Reihen

 16.12.2025

Nachruf

Filmproduzent mit Werten

Respektvoll, geduldig, präzise: eine Würdigung des sechsfachen Oscar-Preisträgers Arthur Cohn

von Pierre Rothschild  15.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025