Universität Augsburg

Neue Gastprofessorin für Jüdische Geschichte

Annett Martini ist Spezialistin für jüdische Kulturgeschichte im Mittelalter

 30.10.2020 14:25 Uhr

Annett Martini Foto: privat

Annett Martini ist Spezialistin für jüdische Kulturgeschichte im Mittelalter

 30.10.2020 14:25 Uhr

Die Universität Augsburg bekommt eine neue Gastprofessorin für Jüdische Kulturgeschichte. Im aktuellen Wintersemester 2020/21 übernimmt die Berliner Privatdozentin Annett Martini diesen Posten, wie die Uni am Freitag mitteilte.

Martini (Jahrgang 1970) soll demnach im Zuge ihres Gastaufenthaltes das »kleine Fach« Judaistik/Jüdische Studien in der Öffentlichkeit sichtbarer machen. Die Wissenschaftlerin selbst erklärte, es gebe gerade in Bayern noch viele offene Forschungsfragen mit Blick auf das jüdische Leben.

mittelalter Martini ist den Angaben zufolge Spezialistin für jüdische Kulturgeschichte im Mittelalter. Daher arbeite sie viel mit handgeschriebenen Texten – denn »die Tora, die fünf Bücher Mose, müssen für den jüdischen Gebrauch bis heute in speziellen Ritualen mit der Hand aufgeschrieben werden«. Das Forschungsfeld der Anfertigung heiliger Schriften des Judentums werde sie künftig in einem wöchentlichen Podcast vorstellen.

Martini hat Judaistik, Religionswissenschaft und Germanistik an der Freien Universität (FU) Berlin und der Hebrew University Jerusalem studiert. 2018 habilitierte sie sich am FU-Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften mit einer Arbeit zu jüdischen Konzeptionen des rituellen Schreibens.

Aus dem dafür praktizierten Quellenstudium hätten sich zahlreiche Hinweise dafür ergeben, dass die christliche Umweltkultur als ein wichtiger Auslöser für die vielfältigen Veränderungen innerhalb der jüdischen Praxis der Schriftrollenherstellung betrachtet werden könne, hieß es.

forschungsprojekt Seit 2017 leitet Martini ein Forschungsprojekt zur Erfurter Handschriftensammlung. Das Vorhaben befasst sich mit den 16 wertvollen Handschriften aus dem Besitz der infolge eines Pestpogroms ausgelöschten jüdischen Gemeinde Erfurts. Ziel dieses Projekts ist es, die Handschriften erstmals als Ganzes in ihrem konkreten kulturgeschichtlichen Kontext zu betrachten und beschreiben, um aus den überlieferten Fragmenten ein klareres Bild des jüdischen Lebens in Erfurt zu formen.

Die Gastprofessur für Jüdische Kulturgeschichte an der Uni Augsburg besteht seit dem Sommersemester 2017. Premiereninhaberin war Mirjam Zadoff, die inzwischen das NS-Dokumentationszentrum München leitet. Martini ist nun die vierte Gastprofessorin. kna

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