Fernsehen

Beauftragter gegen Antisemitismus fordert Stopp von RTL-Show

In der Kritik: Michael Wendler Foto: imago images/Noah Wedel

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hat den Abbruch der RTL-Show Deutschland sucht den Superstar (DSDS) gefordert. Der CDU-Politiker begründete dies am Dienstag mit den jüngsten Aussagen von Juror Michael Wendler, in denen der Schlagersänger die neuen Corona-Beschränkungen mit den Zuständen in einem KZ in Verbindung gebracht habe. Mit dieser neuerlichen Entgleisung habe sich Wendler endgültig disqualifiziert, erklärte Becker.

HOLOCAUST Unter der Frage »KZ Deutschland???« hatte der Schlagersänger nach Presseberichten auf Telegram einen Artikel der »Bild«-Zeitung zu den neuen Corona-Beschränkungen gepostet und geschrieben, das »Einsperren von freien und unschuldigen Menschen« sei gegen jegliche Menschenwürde.

Wendler gehöre »mit seiner Holocaust-Relativierung und seinen kruden Verschwörungstheorien nicht ins Fernsehen«, heißt es dazu weiter in der Erklärung des Beauftragten der hessischen Landesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.

»Wer die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit einem KZ gleichsetzt und damit die Schoa relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden.«

Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker

»Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland mit einem KZ gleichsetzt und damit die Schoa relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden«, forderte Becker. Da reiche auch die von RTL ins Feld geführte Begründung bereits abgedrehter Castings nicht aus.

Wendler hatte bereits vor Wochen seinen Rückzug aus der Jury von DSDS erklärt und zur Begründung auf »grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung« durch die Bundesregierung wegen der Corona-Regeln verwiesen.

FORDERUNG Zugleich beschuldigte er Fernsehsender einschließlich RTL, »gleichgeschaltet« zu sein. Der Sender distanzierte sich umgehend und nannte Wendler einen Verschwörungstheoretiker. Er werde auch nicht mehr als Juror eingesetzt. Die zu diesem Zeitpunkt bereits angedrehten 13 Folgen der Talentshow aus dem Casting mit Wendler strahlt RTL aber noch aus.

Becker fragte in seiner Pressemitteilung jetzt: »Was müsste Wendler denn noch tun, bis die Programmverantwortlichen dies einsehen? Es ist Zeit, dass RTL aufwacht.« Auch wenn er nicht mehr für die weitergeführten Shows vorgesehen sei, biete ihm das Fernsehen noch wochenlang eine zusätzliche öffentliche Bühne.

Deutschland sucht den Superstar, so Becker weiter, sollte daher abgebrochen werden, es sei denn, die Verantwortlichen bei RTL fänden noch einen Weg, um die bereits aufgezeichneten Castings oder deren Ergebnisse auch ohne den Schlagersänger zu zeigen. epd

Malerei

Zwischen den Welten

Südafrikanerin, Deutsche, Jüdin: Das Berliner Brücke-Museum würdigt die vergessene Expressionistin Irma Stern mit einer großen Ausstellung

von Bettina Piper  23.10.2025

Shkoyach!

Der Belarusse ist einer, der Birkensaft liebt

Wenn man sich schon auf eine komplizierte Sprache, andere Umgangsformen und ein gewöhnungsbedürftiges Klima einlässt, dann soll einem wenigstens das heimische Essen Halt geben: Unser Autor kostet noch einmal das Lieblingsgetränk seiner Kindheit

von Eugen El  23.10.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 23. Oktober bis zum 31. Oktober

 23.10.2025

Netflix-Serie

»Nobody Wants This«: Zweite Staffel ab heute verfügbar

Keine Produktion seit »Srugim« habe Rabbiner und Synagogen so unterhaltsam dargestellt, heißt es in israelischen Medien. Ab heute geht es in die nächste Runde

 23.10.2025

Zahl der Woche

384 Betten

Fun Facts und Wissenswertes

 21.10.2025

Rezension

Constantin Schreiber zwischen Hass und Hoffnung

Auch in der fünften Folge seiner Late-Night-Show geht es Constantin Schreiber darum, dass die Menschen miteinander reden. Nur zu Israel will sich niemand so richtig äußern

von Sophie Albers Ben Chamo  21.10.2025

Rock-Legende

Grenzgänger zwischen Jazz und Rock: Manfred Mann wird 85

Der jüdische Musiker tritt seit 63 Jahren mit seinen Bands auf. Schon in den nächsten Tagen sind Konzerte in Deutschland vorgesehen

von Imanuel Marcus  20.10.2025

Los Angeles

Gene Simmons beklagt mangelndes Verständnis für Israel

Es gebe auch viele jüdische »Idioten«, die nicht verstünden, was im Nahen Osten passiere, sagt der Kiss-Rocker

 20.10.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  19.10.2025