Kino

Moshe Rosenthal: Kultureller Boykott ist lächerlich

Moshe Rosenthal bei der Premiere von «Karaoke« in New York (Juni 2022) Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Der preisgekrönte Regisseur Moshe Rosenthal hält kulturelle Boykotte für »lächerlich«. »Ich finde es enttäuschend, dass heutzutage alles politisiert werden muss«, sagte er der »Welt« auf die Frage, wie er auf Boykotte wegen seiner israelischen Staatsangehörigkeit reagiere. »Ich finde es total kindisch. Denkt ihr wirklich, das Leben ist so simpel? Es gibt weiß und schwarz, gut und schlecht? Nichts daran macht Sinn.«

Das spreche gegen alles, was er mit dem Filmemachen zu zeigen versuche, sagte Rosenthal. Sein Film Karaoke wurde am Dienstagabend bei der offiziellen Eröffnung des israelischen Filmfestivals »Seret« in Jerusalem gezeigt.

»Ich will niemandem etwas beibringen. Ich will Gefühle und Bilder schaffen«

Moshe Rosenthal

»Ich will niemandem etwas beibringen. Ich glaube auch nicht, dass ich das kann. Ich will Gefühle und Bilder schaffen«, so der 1985 nahe Tel Aviv geborene Regisseur. »Dazu kommt, dass die einzigen wirklich politischen Filme, die aus Israel kommen, extrem links sind. Zu glauben, dass es Leute gibt, die Filme für eine israelische Propaganda machen, ist völlig absurd.« Als Filmemacher gehe es nur darum, Figuren zu schaffen, die weder schuldig noch unschuldig sind »oder eben beides zusammen«, sagte Rosenthal.

Karaoke, Rosenthals erster Langfilm, feierte beim Tribeca Film Festival Premiere und gewann den Preis für das beste Debüt beim Jerusalem Film Festival. Der Film handelt von einem älteren Paar, dessen langjährige Ehe durch den Einzug eines gut aussehenden Mannes in ihr Wohnhaus aus den Fugen gerät. kna

Interview

»Es gilt für mich eine Null-Toleranz-Politik gegen Antisemitismus«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über seine erste Amtshandlung, seine Vorgängerin Claudia Roth und den Umgang mit der antisemitischen BDS-Bewegung

von Philipp Peyman Engel  09.05.2025

Julia Bernstein

»Nichts ist mehr wie zuvor«: Wie junge jüdische Münchner den 7. Oktober erleben

»Jüdisch oder gar israelisch zu sein, ist heute in Deutschland eine äußerst politische Angelegenheit oder gar für manche eine Provokation«, schreibt unsere Autorin

von Julia Bernstein  09.05.2025

Konzerte

Große Gefühle

Musiker des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker spielen gemeinsam

von Katja Kraft  09.05.2025

New York

»Ich schlief zeitweise im Central Park«

»Transformers«-Star Shia LaBeouf erzählt von einem ungewöhnlichen Schlafplatz während der Proben für ein Theaterstück

 09.05.2025

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 08.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025