Literatur

Mirjam Pressler erhält das Bundesverdienstkreuz

Mirjam Pressler auf der Leipziger Buchmesse (2015) Foto: imago

Die Kinder- und Jugendbuchautorin Mirjam Pressler (78) bekommt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Der bayerische Kunstminister Bernd Sibler (CSU) überreicht die Auszeichnung an diesem Freitag in Landshut, wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte.

Pressler habe sich »in herausragender Weise für die Völkerverständigung insbesondere zwischen Israel und Deutschland und die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht« eingesetzt, heißt es zur Begründung.

PLÄDOYER Pressler hat mehr als 30 Kinder- und Jugendbücher verfasst. Sie gelten als Plädoyer für eine offene und tolerante Gesellschaft. Themen sind häufig eine unglückliche Kindheit oder die Judenverfolgung während des Dritten Reiches.

Die Autorin wurde in Darmstadt geboren, lebte in den 60er-Jahren in Israel und später in München. Ihre Mutter war Jüdin, sie wuchs bei nicht-jüdischen Pflegeeltern und dann in einem Heim auf, wo sie selbst eine unglückliche Kindheit verbrachte. Aus erster Ehe hat sie drei Töchter. Mit ihrem zweiten Ehemann wohnt sie seit gut zehn Jahren in Landshut.

Nach ihrer Schulzeit studierte sie an der Akademie für Bildende Künste in Frankfurt und Sprachen in München und lebte ein Jahr in einem Kibbuz in Israel. Zurück in Deutschland arbeitete sie unter anderem als Taxifahrerin und führte einen Jeansladen. Um sich etwas Geld dazuzuverdienen, fing sie mit dem Schreiben an, wie sie 2015 im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen verriet.

BÜCHER Seitdem hat sie zahlreiche Kinder‐ und Jugendbücher verfasst, darunter Bitterschokolade, die Romane Golem stiller Bruder und Shylocks Tochter sowie die Lebensgeschichte der Anne Frank Ich sehne mich so. Außerdem hat Pressler viele Bücher aus dem Niederländischen, Englischen und Hebräischen übersetzt, darunter auch Bücher von Amos Oz und Uri Orlev.

Pressler ist bereits mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet worden. 2001 erhielt sie die Carl‐Zuckmayer‐Medaille für ihre Verdienste um die deutsche Sprache, 2004 den Deutschen Bücherpreis, 2010 verlieh ihr die Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises den Sonderpreis für ihr Gesamtwerk.

2013 hat sie die Buber‐Rosenzweig‐Medaille erhalten, der Preis der Leipziger Buchmesse 2015 ging an sie als Übersetzerin.  dpa/ppe

Aussteiger

Neues vom »Grünen Prinzen«

Mosab Hassan Yousef aus Ramallah ist Sohn des Hamas-Gründers – und steht unverrückbar an der Seite Israels. Nun hat er sein neues Buch vorgelegt

von Philip Fabian  09.12.2024

Fernsehen

Die Schweiz, das Gold und die Nazis

Die Schweiz ist eine internationale Drehscheibe für Goldgeschäfte. Wie sauber ist dieser Handel in einem der reichsten Länder der Welt?

von Christiane Oelrich  09.12.2024

Hamburg

Marion-Dönhoff-Preis für David Grossman

Als Stimme der Vernunft inmitten von Krieg, Terror und Zerstörung sieht die Jury den israelischen Schriftsteller David Grossman - und zeichnet ihn dafür aus. Die Laudatio hält Iris Berben

 09.12.2024

Imanuels Interpreten (2)

Milcho Leviev, der Bossa Nova und die Kommunisten

Der Pianist: »Ich wusste, dass ich Bulgarien verdammt zügig verlassen musste«

von Imanuel Marcus  07.12.2024

Aufgegabelt

Unser Rezept der Woche: Süße Reiskugel

Rezepte und Leckeres

 07.12.2024

Kulturkolumne

Keine Juden – kein Jesus

Warum Noa Cohen die perfekte Jungfrau Maria ist

von Sophie Albers Ben Chamo  07.12.2024

Essay

Da fehlt doch was …

Warum die Hochschulforschung dringend mehr jüdische Gegenwart wagen sollte. Ein Plädoyer

von Dani Kranz  07.12.2024

Paris

Roman Polanski von Verleumdungsvorwurf freigesprochen

Auch die Forderung der Schauspielerin Charlotte Lewis nach Schadenersatz ist abgewiesen

 05.12.2024

Porträt

»Ich bin ein Mischkonzern«

Rachel Braunschweig ist eine der erfolgreichsten Schweizer Schauspielerinnen und hat auch jenseits von Theaterbühne und Filmrollen viel zu sagen

von Nicole Dreyfus  05.12.2024