Musik

Messianischer Poet

Mit literarischem Einfühlungsvermögen führt Detering ins Zentrum von Bob Dylans Kunst

von Ludger Heid  25.07.2016 19:59 Uhr

Foto: C. H. Beck

Mit literarischem Einfühlungsvermögen führt Detering ins Zentrum von Bob Dylans Kunst

von Ludger Heid  25.07.2016 19:59 Uhr

Die Wende in der populären Musik kam mit einem gewissen Robert Zimmerman, einem Mann, der Anhängern und Kritikern immer wieder Rätsel aufgab. Wie kein zweiter Künstler beherrscht Bob Dylan die Technik der Identitäts-Maskerade. Immer dann, wenn man meint, ihn endlich verstanden zu haben, sagt er: Nein Baby, ich bin nicht der, für den du mich hältst!

Religion Doch in allen Phasen seines Schaffens sind seine Texte von der Religion geprägt. Von Anfang an hat er immer wieder mit Bibelzitaten gearbeitet, religiöse Bilder verwendet, mit messianischem Furor gesungen und musiziert. Dylan schreibt Weltliteratur fort, montiert sie für seine Zwecke, verleiht ihr neuen Glanz und gibt ihr, wenn man so will, einen neuen, ganz eigenen Sound. Das ist sozusagen der Kern einer zeitgenössischen Poetik, für die er weltweit bewundert wird.

Diese ganz eigene Dylan’sche Technik stellt der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering nun in seinem neuen Buch Die Stimmen aus der Unterwelt: Bob Dylans Mysterienspiele ins Zentrum seiner literarischen Analyse. Der Biograf beleuchtet mit detektivischem Gespür Dylans Kunst – und öffnet den Blick für die erstaunlichen schöpferischen Möglichkeiten einer Songpoesie, ja von Poesie überhaupt in der Gegenwart. Wer dieses Buch gelesen hat, wird zudem dem wahren Folk- und Rockmusiker Dylan, der die Summe seiner einzelnen Schaffensphasen ist, auf die Spur kommen.

Heinrich Detering: »Die Stimmen aus der Unterwelt. Bob Dylans Mysterienspiele«. C. H. Beck, München 2016, 256 S., 19,95 €

Humor

Ausstellung »#Antisemitismus für Anfänger« eröffnet

Das Stuttgarter Haus der Geschichte zeigt eine sehr sehenswerte Ausstellung

 02.10.2023

Glosse

Warum Israelis die mit großem Abstand nervigsten Touristen überhaupt sind

Ein Erfahrungsbericht

von Ralf Balke  02.10.2023

Katarzyna Wielga-Skolimowska

»Die documenta muss die meiste Arbeit selbst leisten«

Die Leiterin der Kulturstiftung des Bundes über die Zukunft der Weltkunstschau in Kassel und wie der Kulturbetrieb mit der antisemitischen BDS-Bewegung umgehen sollte

von Ayala Goldmann  02.10.2023

Fernsehen

»Babylon Berlin«: Neue Staffel wirft Blick auf Judenhass

Die Unterwelt fechtet einen Krieg um die Vorherrschaft in der Hauptstadt aus

von Julia Kilian  01.10.2023

TV-Kritik

Sagenhaftes Unbehagen

Im ZDF diskutierten Gregor Gysi, Deborah Feldman und Manfred Lütz über Gott und die Welt - und über Israel

von Michael Thaidigsmann  29.09.2023

Zahl der Woche

800 Quadratmeter

Fun Facts und Wissenswertes

 29.09.2023

Verriss

Toxisch

Deborah Feldmans neues Buch »Judenfetisch« strotzt vor Israelhass – verwurzelt im Antizionismus der Satmarer Sekte, in der die Autorin aufwuchs

von Daniel Killy  28.09.2023 Aktualisiert

Film

Inszenatorisches Understatement

Barbara Albert hat sich an Julia Francks »Die Mittagsfrau« gewagt

von Jonathan Guggenberger  28.09.2023

Mark Ivanir

»Den Nazis eine reinhauen«

Ein Interview mit dem Schauspieler über seine Rolle als jüdischer Gangster in der vierten Staffel von »Babylon Berlin«

von Ayala Goldmann  28.09.2023