Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zeigt ab sofort im Internet Forschungsergebnisse zur Aufarbeitung ihrer Vergangenheit in der NS-Zeit. Die Erkenntnisse von Historikern seien in den fünf Kategorien »Medizinisches Unrecht«, »Unterdrückung«, »Emigration«, »Täterschaft« und »Widerstand« aufgegliedert, teilte die DGIM am Mittwoch in Wiesbaden mit.
Lebensbeschreibungen erzählten »von Tätern und Opfern in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft im Umfeld der Fachgesellschaft«. Erinnert werde zudem an verfolgte Mitglieder ebenso wie an »Misshandlung, Demütigung, Deklassierung, aber auch an Widerständige gegen das NS-Regime«.
SCHICKSALE Präsentiert werden zu individuellen Schicksalen biografische Texte, Fotos, zeitgenössische Filme, in Radio und Fernsehen ausgestrahlte Dokumentationen sowie Zeitzeugeninterviews.
1932, im letzten Jahr der Weimarer Republik, feierte die Fachgesellschaft der Internisten mit ihren damals 1223 Mitgliedern ihr 50-jähriges Bestehen. In den folgenden Jahren verlor sie den Angaben zufolge unter der NS-Diktatur etwa ein Fünftel dieser Mitglieder.
Mindestens 230 jüdische Ärzte wurden demnach aus Deutschland vertrieben und emigrierten, mindestens 36 seien vom NS-Regime ermordet worden. Mehrere Verfolgte seien in den Suizid getrieben worden. »Nur wenige Internisten gingen in Opposition und Widerstand«, hieß es.
FORSCHUNGSARBEITEN Ergebnisse jahrelanger Forschungsarbeiten würden nun für ein breites Publikum zugänglich. Die DGIM hatte die Medizinhistoriker Hans-Georg Hofer aus Münster und Ralf Forsbach aus Köln beauftragt.
Ihre Ergebnisse seien bereits in einer Ausstellung während des Internistenkongresses im Jahr 2015 in Mannheim und in einer umfangreichen Abhandlung 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Mit der Website schaffe man nun »größtmögliche Transparenz«, so DGIM-Generalsekretär Georg Ertl. kna