Geschichte

Mediziner-Fachgesellschaft zeigt Rolle in NS-Zeit

Die Zeitzeugen Claes Wollheim (2.v.l.) und Frank Wollheim (2.v.r.) mit den Historikern Hans-Georg Hofer (l.) und Ralf Forsbach (r.) sowie dem Geschäftsführer der DGIM, Maximlian Broglie Foto: DGIM

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zeigt ab sofort im Internet Forschungsergebnisse zur Aufarbeitung ihrer Vergangenheit in der NS-Zeit. Die Erkenntnisse von Historikern seien in den fünf Kategorien »Medizinisches Unrecht«, »Unterdrückung«, »Emigration«, »Täterschaft« und »Widerstand« aufgegliedert, teilte die DGIM am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Lebensbeschreibungen erzählten »von Tätern und Opfern in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft im Umfeld der Fachgesellschaft«. Erinnert werde zudem an verfolgte Mitglieder ebenso wie an »Misshandlung, Demütigung, Deklassierung, aber auch an Widerständige gegen das NS-Regime«.

SCHICKSALE Präsentiert werden zu individuellen Schicksalen biografische Texte, Fotos, zeitgenössische Filme, in Radio und Fernsehen ausgestrahlte Dokumentationen sowie Zeitzeugeninterviews.

1932, im letzten Jahr der Weimarer Republik, feierte die Fachgesellschaft der Internisten mit ihren damals 1223 Mitgliedern ihr 50-jähriges Bestehen. In den folgenden Jahren verlor sie den Angaben zufolge unter der NS-Diktatur etwa ein Fünftel dieser Mitglieder.

Mindestens 230 jüdische Ärzte wurden demnach aus Deutschland vertrieben und emigrierten, mindestens 36 seien vom NS-Regime ermordet worden. Mehrere Verfolgte seien in den Suizid getrieben worden. »Nur wenige Internisten gingen in Opposition und Widerstand«, hieß es.

FORSCHUNGSARBEITEN Ergebnisse jahrelanger Forschungsarbeiten würden nun für ein breites Publikum zugänglich. Die DGIM hatte die Medizinhistoriker Hans-Georg Hofer aus Münster und Ralf Forsbach aus Köln beauftragt.

Ihre Ergebnisse seien bereits in einer Ausstellung während des Internistenkongresses im Jahr 2015 in Mannheim und in einer umfangreichen Abhandlung 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Mit der Website schaffe man nun »größtmögliche Transparenz«, so DGIM-Generalsekretär Georg Ertl. kna

Alexander Estis

»Ich bin Pessimist – aber das wird bestimmt bald besser«

Der Schriftsteller über die Folgen der Kriege in der Ukraine und Nahost, Resilienz und Schreiben als Protest

von Ayala Goldmann  12.12.2024

Kino

Film-Drama um Freud und den Lieben Gott

»Freud - Jenseits des Glaubens« ist ein kammerspielartiges Dialogdrama über eine Begegnung zwischen Sigmund Freud und dem Schriftsteller C.S. Lewis kurz vor dem Tod des berühmten Psychoanalytikers

von Christian Horn  12.12.2024

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Dezember bis zum 18. Dezember

 12.12.2024

London

Hart, härter, Aaron Taylor-Johnson

Ein Marvel-Schurke zu sein, ist körperlich extrem anstrengend. Dies räumt der jüdische Darsteller nach dem »Kraven The Hunter«-Dreh ein

 11.12.2024

PEN Berlin

»Gebot der geistigen und moralischen Hygiene«

Aus Protest gegen Nahost-Resolution: Susan Neiman, Per Leo, Deborah Feldman und andere verlassen den Schriftstellerverein

 11.12.2024

Medien

»Stern«-Reporter Heidemann und die Hitler-Tagebücher

Es war einer der größten Medienskandale: 1983 präsentierte der »Stern« vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler. Kurz darauf stellten die Bände sich als Fälschung heraus. Ihr »Entdecker« ist nun gestorben

von Ann-Kristin Wenzel  10.12.2024

Imanuels Interpreten (2)

Milcho Leviev, der Bossa Nova und die Kommunisten

Der Pianist: »Ich wusste, dass ich Bulgarien verdammt zügig verlassen musste«

von Imanuel Marcus  10.12.2024

Glosse

Der Rest der Welt

»Mein kleiner grüner Kaktus« – ein Leitfaden für Frauen von heute

von Nicole Dreyfus  10.12.2024

Gelsenkirchen

Bayern-Trainer Kompany: Daniel Peretz genießt mein Vertrauen

Daniel Peretz soll Manuel Neuer bis zum Jahresende im Bayern-Tor vertreten. Trainer und Mitspieler vertrauen dem Israeli. Neuer könnte in einem Monat in Gladbach zurückkehren

 10.12.2024