Von 1965 an war die amerikanische Seifenoper Days of Our Lives allgegenwärtig. Ganze 57 Jahre lang lief diese Story über zwei Familien auf NBC. Im Jahr 2022 zog sie auf den TV-Kanal Peacock um. Die Deutschen entdeckten die Serie, die hierzulande den Titel Zeit der Sehnsucht erhielt, 1993, als sie von RTL eingekauft wurde.
In den über 15.000 Episoden, die ausgestrahlt wurden, tauchte die jüdische Darstellerin Louise Sorel unzählige Male als Vivian Alamain auf. Trotz mehrerer Pausen war sie immerhin 15 Jahre lang dabei. Auch aus Santa Barbara, einer Soap-Opera der 80er-Jahre, und der Serie Beacon Hill (2014) ist Sorel bekannt.
Sie auf Seifenopern zu reduzieren wäre jedoch ebenso unfair wie falsch. Denn ihre Karriere als Schauspielerin führte Louise Sorel zuerst auf den Broadway, wo 1961 die vom ebenfalls jüdischen Autoren-Ehepaar Henry und Phoebe Ephron geschriebene Bühnenkomödie Take Her, She’s Mine aufgeführt wurde. Weitere Produktionen dieser Art folgten.

In einer Zeit, in der Männer sowohl Fernsehproduktionen als auch Kinofilme dominierten, war Louise Sorel am aktivsten. Ihre Kino-Karriere begann 1965 mit dem Streifen The Party’s Over. Seither haben ihre Aktivitäten vor der Kamera nie aufgehört. In diesem Jahr kehrte sie hochbetagt für eine Episode zu Days of Our Lives zurück.
In Star Trek war sie Prinzessin Rayna, in Bonanza spielte sie in einer Episode von 1965 Marie. In Kojak bekam sie in den 70er-Jahren zwei verschiedene Rollen. Der jüdische Comedian Don Rickles lud sie 1972 in seine Show ein. Auch war sie Teil der Kinokomödie Airplane II.
Lange bevor Harrison Ford 1993 in The Fugitive (Auf der Flucht) brillierte, nämlich 1965, war Louise Sorel neben David Janssen Teil der gleichnamigen Fernsehserie. In Law and Order spielte sie ebenfalls mit. Immer wieder wurde sie von Regisseuren angerufen und engagiert.

Für den Soap Opera Digest, eine Ehrung für Darsteller, die in tagsüber ausgestrahlten Serien auftauchten, war sie achtmal nominiert. Fünf der Trophäen erhielt sie tatsächlich.
Am 6. August 1940 wurde sie als Louise Cohen in Los Angeles geboren. Ihre Mutter Jeanne war Konzertpianistin, ihr Vater Albert J. Cohen Filmproduzent. Das Schauspiel erlernte sie in der New Yorker »Neighborhood Playhouse School of the Theatre«. Erstmals trat sie mit 15 Jahren in Theaterstücken auf.
70 Jahre später blickt die jüdische Darstellerin an ihrem Geburtstag auf eine ereignisreiche Karriere zurück. im