Hirnforschung

Kopfarbeit

Spitzenforschung: Uni-Präsident Ben-Sasson (l.) und ELSC-Direktor Vaadia (r.) Foto: Mike Minehan

Die Hebräische Universität Jerusalem und deutsche Forschungseinrichtungen wollen künftig ein Brainstorming ganz besonderer Art abhalten. Auf dem Campus der Hebräischen Universität in Givat Ram, am westlichen Stadtrand Jerusalems, soll das »Deutsch-Israelische Forschungslabor zur Erforschung von Lernvorgängen« entstehen.

Dort werden deutsche und israelische Wissenschaftler interdisziplinär auf allen Gebieten zusammenarbeiten, die im weitesten Sinne mit Hirnforschung zu tun haben – so sollen dort etwa die neuralen Grundlagen von Lernprozessen und Lernschwächen oder die Beziehung zwischen audio-visuellen Prozessen und Sprachstörungen erforscht sowie computergesteuerte und theoretische Modelle konzeptionellen Lernens erstellt werden.

Das Forschungslabor ist Teil des neuen und nach seinen Stiftern benannten »Edmond and Lily Safra Center for Brain Sciences« (ELSC). »Etwa 200 Wissenschaftler an unserer Universität sind bereits heute in irgendeiner Form mit Hirnforschung beschäftigt«, sagte Menahem Ben-Sasson, Präsident der Hebräischen Universität, der Jüdischen Allgemeinen.

Diese Kräfte solle das ELSC bündeln. Ein internationales Expertenkomitee, darunter die beiden Nobelpreisträger Bert Sakmann und Richard Axel, habe festgestellt, so Ben-Sasson, dass die Hebräische Universität durch Investitionen in das ELSC zu den weltweit fünf besten Zentren für Gehirnforschung aufsteigen könne.

universal Das bereits bestehende Interdisziplinäre Institut für Neuroinformatik an der Hebräischen Universität wird mit dem ELSC zusammenarbeiten und erforscht schon heute unter anderem Behandlungsmöglichkeiten neurologischer Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose.

Interdisziplinarität wird also ernst genommen, wenn sich künftig Informatiker, Mediziner, Psychologen, Linguisten und Biologen unter dem Dach des ELSC versammeln. »Dach« ist durchaus wörtlich zu verstehen – ein eigenes Institutsgebäude ist in Planung, das von Stararchitekt Norman Foster mitentworfen wird.

Die Kooperation mit deutschen Wissenschaftlern ist dabei kein Zufall. »Deutschland ist führend auf dem Gebiet der Hirnforschung«, sagt ELSC-Direktor Eilon Vaadia. Ein Umstand, der hierzulande kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. Für das Deutsch-Israelische Forschungslabor wünscht sich Vaadia daher einen regen Austausch mit deutschen Universitäten und Max-Planck-Instituten, mit Forschern, Gastdozenten und Stipendiaten. Die Wissenschaft sei eben universal, so Vaadia: »Das Gehirn spricht Hebräisch und Deutsch.«

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