Musik

»Konzerte sind wie Dialoge«

Hagar Levy Foto: Hagar Levy

Frau Levy, Ihr neues Album trägt Ihren Namen. Worum geht es dabei?
Ich habe die Songs nach einer Trennung geschrieben. Es sind persönliche Lieder, die die Beziehungen zwischen zwei Menschen beschreiben. »Reasons« zum Beispiel ist ein Titel über das Verhältnis eines Menschen zu seiner Umwelt. Es ist ein Cover von Minnie Riperton, einer R’n’B-Sängerin aus den 70er-Jahren und ein sehr philosophischer Song. In »Hectic« geht es um Generationen, wie sie miteinander leben. Wie wir mit unseren Eltern umgehen, und welche Veränderungen wir durchmachen müssen.

Was inspiriert Sie?
Musik, die ich höre, zum einen, Klavierspiel zum anderen. Ich spiele, seitdem ich klein bin, und höre unendlich viel Musik. Von Pop über Rock bis hin zu R’n’B und Soul. Und ich bringe diese Einflüsse – hoffentlich erfolgreich – zusammen. Künstler wie Tori Amos, Sting oder Fiona Apple haben mich sehr beeinflusst. Die Art, wie Fiona Apple ihre Gefühle auf dem Piano ausdrücken kann, ist toll.

Sie kommen gerade von einem Konzert in Hannover und touren auch durch Israel.
Ja, das Album ist ganz neu auf dem Markt, und ich trete in Israel nicht nur solo auf, sondern auch mit anderen Bands. Die Konzerte in Hannover und Berlin sind für mich deswegen so besonders, weil ich zum ersten Mal nur mit meinem Piano und meinem Gitarristen Omri Skop performe. Die Shows sind wie Dialoge mit dem Publikum.

Sie treten in einem kleinen Klub im Berliner Bezirk Friedrichshain auf. Welche Erwartungen haben Sie?
Es ist das erste Mal, dass ich meine Musik in Europa spiele. Und vielleicht habe ich deswegen die Erwartung, dass die Stimmung während des Konzerts anders sein wird als in Israel. Es ist definitiv nichts zum Herumspringen, eher eine intimere Atmosphäre. Ich bin gespannt darauf, wie das Publikum auf meine Lieder reagiert und wie es zuhört.

Sie sind in Belgien aufgewachsen. Wie haben Sie auf die Nachricht der Terroranschläge reagiert?
Es ist ganz seltsam, denn der Flughafen ist der meiner Kindheit. Ich war so oft dort. Meine Eltern sind Israelis, und wir sind unzählige Male von dort nach Israel zurückgeflogen. Ich habe so viele Erinnerungen an diesen Ort. Zu sehen, was dort passiert ist, ist sehr schmerzhaft für mich. Mein Vater war an jenem Morgen auf dem Weg zum Flughafen. Er hatte, Gott sei Dank, einen späteren Zug genommen.

Würden Sie auch über politische Dinge Songs schreiben?
Nun, in Israel ist es sehr schwer, Politik zu ignorieren. Ich fühle mich noch nicht selbstbewusst genug, um darüber zu schreiben. Meine Ansichten sind sehr liberal. Vielleicht schreibe ich deswegen viel Persönliches, weil ich weiß, wie ich damit umgehen soll. Bands wie HaDag Nachasch schreiben andauernd politische Songs – aber sie tun das auf eine sehr schöne Weise.

Mit der Sängerin sprach Katrin Richter.

www.hagarlevy.com
www.instagram.com/hagarlevymusic

Das Konzert von Hagar Levy findet am 15. April um 20 Uhr im Artliners, Gärtnerstraße 23, statt.

Biografie

Autogramme, die die Welt bedeuteten

Wie die Fußballleidenschaft von Tom Tugend das Leben des jüdischen Journalisten prägte

von Martin Krauß  06.07.2025

Britische Band »Oi Va Voi«

»Das schlagende Herz des Albums«

Die Musiker haben den Song »Dance Again« in ihrem neuen Album den Opfern des Nova-Festivals gewidmet. Ein Gespräch über Mitgefühl, Hoffnung und die Wut nach Konzertabsagen

von Katrin Richter  06.07.2025

Aufgegabelt

Melonensalat mit gebackenem Halloumi

Rezepte und Leckeres

 06.07.2025

Kolumne

Kein Alkohol ist auch keine Lösung

Welcher Tropfen gegen die Zeitläufte hilft

von Maria Ossowski  06.07.2025

USA

Trauer um Filmmusiker Mark Snow

Der Komponist starb am Freitag im Alter von 78 Jahren

 05.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025