Die Beratende Kommission für die Rückgabe von NS-Raubkunst soll um jüdische Vertreter erweitert werden. Darauf haben sich am Freitag Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und die Kultusminister der Länder zum Abschluss einer zweitägigen Kultusministerkonferenz in Bremen verständigt. »Damit stellen wir sicher, dass die Beratende Kommission auch in Zukunft erfolgreich und von allen Seiten anerkannt arbeiten kann«, sagte Grütters.
Das sei ein wichtiger Schritt zur besseren Umsetzung der Washingtoner Prinzipien, betonte die Kulturstaatsministerin. Die Verständigung sei »im Interesse auch und vor allem der Opfer des NS-Kunstraubs und ihrer Nachkommen«. Im November sollen dazu förmliche Beschlüsse gefasst werden.
»Washingtoner Erklärung« Im Dezember 1998 hatten sich 44 Staaten, darunter auch Deutschland, in der »Washingtoner Erklärung« verpflichtet, von den Nazis beschlagnahmte Kunstwerke ausfindig zu machen und für deren rechtmäßige Besitzer eine »gerechte und faire Lösung« zu finden.
Als Reaktion auf diese Prinzipien wurde die Beratende Kommission ins Leben gerufen, die erstmals im Juli 2003 zusammenkam. Die sogenannte Limbach-Kommission kann in Fällen, bei denen der Verdacht auf Raubkunst in Museumsbesitz besteht, angerufen werden.
Grütters und die Kultusminister diskutierten auch über die Sicherung des schriftlichen kulturellen Erbes. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten sie den Erhalt der Papierbestände in Archiven und Bibliotheken neben der Digitalisierung als »essenziellen Bestandteil der nationalen Identität«. Doch rund 50 Prozent der Dokumente seien vom Papierzerfall bedroht, warnte Grütters. Um sie zu erhalten, müssten sich Bund, Länder und Kommunen gemeinsam stärker engagieren. epd