Sehen!

Klischee: Batmizwa

Schwestern: Sunny und Sadie Sandler im Film Foto: Netflix, Inc.

Vieles, nein, sehr vieles ist mit zwölf oder 13 peinlich: Eltern, Klamotten, generell das Teenager-Sein. Und dann gibt es auch noch eine Batmizwa. Eine Riesenfeier, mit eigenem Motto und Video. Und mit dem Crush natürlich und der besten Freundin. Damit sind wir mittendrin in Stacy Friedmans Dilemma.

2005 hat Amanda Stern unter dem Pseudonym Fiona Rosenbloom ihr Buch You Are SO Not Invited to My Bat Mitzvah! geschrieben. Sammy Cohen hat es nun für Netflix mit Adam Sandler als peinlichem Vater, Idina Menzel als etwas überkandidelter Mutter und Sandlers Töchtern Sunny (als Stacy) und Sadie (als deren Schwester) verfilmt. Die 103 Minuten zu überstehen, das ist nicht leicht, denn YASNITMBM strotzt vor Klischees und oberflächlichen Witzen.

handlung Die Handlung ist schnell erzählt. Stacy und Lydia sind beste Freundinnen, kein Blatt Papier passt zwischen das Kicher-Duo. Stacy plant ihre Batmizwa und will neben der besten Freundin auch ihren Schwarm Andy einladen. Der gibt sich obercool und distanziert, Stacy macht große Augen und eine Art Schmollmund. Dann passiert das Undenkbare: Lydia und Andy küssen sich. Das fühlt sich für Stacy ungefähr so an, als ob das WLAN für die nächsten 24 Stunden ausfällt. Der Teenager greift zu drastischen Maßnahmen. Die erste: Lydia ausladen.

Lydia und Andy küssen sich. Das Undenkbare fühlt sich für Stacy ungefähr so an, als ob das WLAN für die nächsten 24 Stunden ausfällt.

Adam Sandler nimmt man den Vater komplett ab. Alles, was situativ komisch ist (und das ist nicht viel), ist ihm zu verdanken. Das Augenrollen der Töchter musste sicherlich auch nicht großartig geübt werden. Alle anderen Figuren sind zum Wegsehen. Der zu coole Andy, die so richtig lockere Rabbinerin, die sich immer dann ihre »Misfits«-Kippa aufsetzt, wenn es ernst wird, die Mädchen aus der einen Clique und die aus der anderen, der Kantor mit der Gitarre: Es ist alles zu überzeichnet, um komisch zu sein.

Der Film ist wie ein Teenager, dem alles peinlich ist und der händeringend versucht, cool zu sein, was ihm nicht gelingt. Vielleicht trifft er aber auch den Nerv von Kids, die sich verabreden, um gemeinsam online zu shoppen, die sich nicht entscheiden können zwischen »schon High Heels« oder »noch Chucks«. Ihnen viel Spaß beim Gucken! Vielleicht hören sie sich danach ja sogar die ersten 15 Sekunden von den Misfits an. Bei Teenagern ist vieles möglich.

Der Film läuft seit dem 25. August beim Streamingdienst Netflix.

Israel

Warum ich meine gelbe Schleife nicht ablege

Noch immer konnten nicht alle Angehörigen von Geiseln Abschied von ihren Liebsten nehmen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.10.2025

Berlin

Neue Nationalgalerie zeigt, wie Raubkunst erkannt wird

Von Salvador Dalí bis René Magritte: Die Neue Nationalgalerie zeigt 26 Werke von berühmten Surrealisten. Doch die Ausstellung hat einen weiteren Schwerpunkt

von Daniel Zander  17.10.2025

Theater

K. wie Kafka wie Kosky

Der Opernregisseur feiert den Schriftsteller auf Jiddisch – mit Musik und Gesang im Berliner Ensemble

von Christoph Schulte, Eva Lezzi  17.10.2025

Frankfurter Buchmesse

Schriftsteller auf dem Weg zum Frieden

Israelische Autoren lesen an einem Stand, der ziemlich versteckt wirkt – Eindrücke aus Halle 6.0

von Eugen El  17.10.2025

Kino

So beklemmend wie genial

Mit dem Film »Das Verschwinden des Josef Mengele« hat Kirill Serebrennikow ein Meisterwerk gedreht, das kaum zu ertragen ist

von Maria Ossowski  17.10.2025

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Esther Abrami

Die Klassik-Influencerin

Das jüngste Album der Französin ist eine Hommage an 14 Komponistinnen – von Hildegard von Bingen bis Miley Cyrus

von Christine Schmitt  16.10.2025

Berlin

Jüdisches Museum zeichnet Amy Gutmann und Daniel Zajfman aus

Die Institution ehrt die frühere US-Botschafterin und den Physiker für Verdienste um Verständigung und Toleranz

 16.10.2025

Nachruf

Vom Hilfsarbeiter zum Bestseller-Autor

Der Tscheche Ivan Klima machte spät Karriere – und half während der sowjetischen Besatzung anderen oppositionellen Schriftstellern

von Kilian Kirchgeßner  16.10.2025