Russland

Kirill Serebrennikow soll sechs Jahre ins Gefängnis

Als Chef des Moskauer Avantgarde-Theaters Gogol Center hat Kirill Serebrennikow die russische Kulturszene aufgemischt. Als Angeklagter in einem dubiosen Strafverfahren kämpft er nun darum, sein Werk fortsetzen zu können. Foto: dpa

Russische Staatsanwälte haben sechs Jahre Gefängnis für den russisch-jüdischen Theaterregisseur Kirill Serebrennikow gefordert. Sie beschuldigten den 50-Jährigen und Kollegen von ihm am Montag, 129 Millionen Rubel (1,7 Millionen Euro) veruntreut zu haben. Der Fall gilt weithin als politisch motiviert.

Die Ermittler hatten den wohl bekanntesten Theater- und Filmregisseur Russlands und seine Kollegen zunächst beschuldigt, Gelder gestohlen zu haben, die für mehrere Produktionen vorgesehen waren. Eine Produktion sei nie aufgeführt worden, so der Vorwurf - tatsächlich wurde sie allerdings mit großem Erfolg gezeigt. Die Ermittler zogen diesen Vorwurf später zurück und haben seither nicht klargestellt, wo ihrer Meinung zufolge Geld gestohlen wurde.

Serebrennikow hat die Vorwürfe als absurd zurückgewiesen. Viele in Russland betrachteten sie als Strafe für seine gegen das Establishment gerichtete Haltung. Seine Produktionen - Dramen, Opern und Filme - haben sich über Lügen von offizieller Seite, Korruption und zunehmenden Konservativismus in der Gesellschaft lustig gemacht.

Serebrennikows Festnahme hatte viele Russen schockiert. Führende Köpfe der russischen Kulturszene haben laufend an Präsident Wladimir Putin und andere Mitglieder der Staatsführung appelliert, die Vorwürfe fallen zu lassen, und viele Künstler aus dem Ausland haben dies ebenfalls gefordert. dpa

Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank zeigt Chancen und Risiken von KI

Mit einem neuen Sammelband will sich die Institution gegen Diskriminierung im digitalen Raum stellen

von Greta Hüllmann  19.04.2024

Kunst

Akademie-Präsidentin gegen Antisemitismus-Klausel

»Wir haben ein gutes Grundgesetz, wir müssen uns nur daran halten«, sagt Jeanine Meerapfel

 19.04.2024

Jehuda Amichai

Poetische Stimme Israels

Vor 100 Jahren wurde der Dichter in Würzburg geboren

von Daniel Staffen-Quandt  19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Streaming

»Bros«: Zwei Trottel, eine Bar

Die erste rein hebräischsprachige und israelische Original-Produktion für Netflix ist angelaufen

von Ayala Goldmann  18.04.2024

Interview

»Deutschland ist eine neurotische Nation«

Bassam Tibi über verfehlte Migrationspolitik, Kritik an den Moscheeverbänden und Ansätze für islamische Aufklärung

von Christoph Schmidt  18.04.2024

Verschwörungstheorien

Nach viel kritisiertem Israel-Hass-Video: Jetzt spricht Dieter Hallervorden

Der Schauspieler weist die Kritik an seiner Veröffentlichung zurück

 18.04.2024

Venedig

Israelhasser demonstrieren bei Kunstbiennale

Die Demonstranten forderten einen Boykott israelischer Künstler

 18.04.2024

Klassik

Eine Liebeserklärung an die Mandoline

Der israelische Musiker Avi Avital verleiht Komponisten wie Bach oder Vivaldi einen unverwechselbaren neuen Touch

von Christine Schmitt  18.04.2024