Medien

Kirchenzeitung bedauert Karikatur über Israel

»Eine solche Karikatur in unserer Kirchenzeitung ist für mich vollkommen inakzeptabel«, schreibt Bischof Dröge in der aktuellen Ausgabe der Zeitung »Die Kirche«. Foto: Die Kirche

Die Berliner Wochenzeitung »Die Kirche« hat in ihrer aktuellen Ausgabe den Abdruck einer Karikatur über das umstrittene Nationalstaatsgesetz in Israel bedauert. Der Redaktion sei »ein schwerer Fehler unterlaufen«, heißt es unter der Überschrift »In eigener Sache« auf der Titelseite der Ausgabe vom 5. August.

Auch der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Markus Dröge, nimmt in der Ausgabe Stellung zu der Karikatur, die den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dabei zeigt, wie er einen dicken Fisch mit der Aufschrift »Juden« füttert, während ein kleiner Fisch daneben im Aquarium mit der Aufschrift »Araber« leer ausgeht.

Nationalstaatsgesetz Die in der Ausgabe vom 29. Juli erschienene Karikatur wurde von einigen Lesern als judenfeindlich empfunden. Es gebe in Verlag und Redaktion keinen Antisemitismus, betont die Redaktion. Der Abdruck sei in kritischer politischer Absicht gegenüber dem neuen Nationalstaatsgesetz geschehen.

Tatsächlich sei die Karikatur aber nichts anderes als »eine nicht zu entschuldigende Geschmacklosigkeit«. Man habe »zu kurz gedacht« und die Herausgeber nicht eingebunden, heißt es in der Stellungnahme weiter.

In seinem Beitrag schreibt Bischof Dröge, er sei entsetzt gewesen, als er die betreffende Seite aufschlug. »Eine solche Karikatur in unserer Kirchenzeitung ist für mich vollkommen inakzeptabel«, schreibt er.

Schuld Es werde mit Bildern suggeriert, »die Juden« würden »die Araber« in Israel »beiseite drücken, aushungern, zerquetschen wollen«. Gut und Böse seien klar verteilt. Auch in Israel sei die Kritik an dem Gesetz aber groß.

In einer vielschichtigen Problemlage wie im Nahen Osten würden »einseitige Zuschreibungen von Schuld verbunden mit platten religiösen und ethnischen Identifizierungen nicht der so notwendigen Versöhnung helfen«, kritisiert der Bischof.

Es seien gerade unbedachte Haltungen, mit denen Klischees und Zuschreibungen transportiert würden, »die heute wieder den Nährboden für Antisemitismus bieten«. Dröge gehört zum Kreis der Herausgeber der Zeitung. Er kündigte an, dass in dem Gremium über das Erscheinen der Karikatur beraten werden soll. epd

Fernsehen

Er ist nicht Leonard Cohen und sie ist nicht Marianne

Warum eine Serie über die legendäre Lovestory von Leonard Cohen und Marianne Ihlen scheitern musste

von Maria Ossowski  02.10.2024

Glosse

Der Rest der Welt

Champagner, Honig oder beides? Wie Rosch Haschana gelingt

von Nicole Dreyfus  02.10.2024

Zahl der Woche

72 Granatäpfel

Fun Facts und Wissenswertes

 02.10.2024

Aufgegabelt

Granatapfel-Gelee

Rezepte und Leckeres

 02.10.2024

Kolumne

Anwesenheit zählt

Eine Agnostikerin in der Dohány-Synagoge in Budapest

von Ayala Goldmann  01.10.2024

Meinung

Cem Özdemir, Diskursganoven und worüber eben doch gesprochen werden sollte

Ein Gastbeitrag von Rebecca Schönenbach

von Rebecca Schönenbach  01.10.2024

Gespräch

»In einer Welt ohne Israel kann ich nicht leben«

Leon Kahane über destruktive Dynamiken, Erlösungsfantasien und Antisemitismus im Kunstbetrieb

von Eugen El  01.10.2024

Literatur

Dana Vowinckel bekommt Buchpreis »Familienroman 2024«

Sie wird für ihren ersten Roman »Gewässer im Ziplock« ausgezeichnet

 30.09.2024

Kino

Liebhaber des Wahnsinns

Regisseur Todd Phillips widmet sich menschlichen Abgründen. Das zeigt er auch in der Fortsetzung von »Joker«

von Jens Balkenborg  27.09.2024